Auch Obama stichelt

Spott und Hohn für Romneys “Ordner voller Frauen”

Ausland
18.10.2012 11:00
Der US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, der ohnehin schon Schwierigkeiten bei Wählerinnen hatte, hat es sich mit einer unbedachten Aussage im zweiten TV-Duell mit Präsident Barack Obama nicht einfacher gemacht. Romney erzählte, wie er als Gouverneur von Massachusetts nach weiblichen Bewerbern für sein Kabinett fahndete - und sich dafür "Ordner voller Frauen" bringen ließ. Im Internet ergießt sich der Spott kübelweise über Romney, und sogar Obama ließ sich zu einer zynischen Bemerkung hinreißen.

Im Internet häuften sich bereits während der Debatte am Dienstagabend die hämischen Kommentare über Romneys Formulierung "Binders full of women". Auf der Fotoblog-Plattform Tumblr kursieren mittlerweile unzählige Fotomontagen, auf denen Romney mit in Aktenordner gesteckten Frauen zu sehen ist. Ein Facebook-Nutzer schuf die Seite "Ordner voller Frauen", die von knapp 300.000 Fans "geliked" wurde.

Auch Obama zieht Romney auf
Auch Obamas Wahlkampfteam meldete sich über den Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort: "Mitt Romney sagt immer noch nicht, ob er sich für die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen einsetzen wird - Hauptsache, er erzählt uns, dass er 'Ordner voller Frauen' hat." Am Tag nach der Debatte stimmte auch Obama in den Reigen ein: "Ich muss Ihnen sagen, dass wir keine Ordner sammeln müssen, um kompetente, motivierte und talentierte junge Frauen zu finden", sagte der Präsident bei einem Auftritt an einer Universität im US-Bundesstaat Iowa.

Romneys Vizekandidat Paul Ryan versuchte am Mittwoch in einem Fernsehinterview, die peinliche Aussage einzuordnen: "Er meinte einfach, dass er keine Mühen gescheut hat, um qualifizierte Frauen für seine Regierung zu rekrutieren." Nach dem ersten TV-Duell lag Romney im Clinch mit Fans der Kindersendung "Sesamstraße", nachdem er erklärte, er würde als US-Präsident kein Geld für den quasi-öffentlich-rechtlichen Fernsehsender "PBS" locker machen, auf dem das beliebte Programm seit Jahrzehnten läuft.

Biden erntete Spott für Dauergrinser
Beim Fernsehduell letzte Woche, der Debatte der Vizepräsidentschaftskandidaten, hatte der Demokrat den Spott abbekommen. Vizepräsident Biden hatte auf die Redebeiträge des Republikaners Paul Ryan immer wieder mit einem breiten, mitunter überheblich wirkenden Lächeln reagiert. Dabei zeigte der 69-Jährige seine blendend weißen Zähne. "Ich bin mir nicht sicher, ob die Debatten-Kameras auf Bidens Zähne vorbereitet waren. Das schaut man sich besser mit einer Sonnenbrille an", schrieb der Korrespondent des "Time"-Magazins, Michael Scherer.

Twitter-Analysten ermittelten, dass das Wort "laughing" (lachend) am häufigsten in den Beiträgen über die Debatte erwähnt wurde. Das Internet-Magazin "Politico" widmete Bidens Mimik noch in der Nacht eine umfangreiche Story unter dem Titel "Twitter runzelt die Stirn über Bidens Lachen". "Bidens Lächeln ist außer Kontrolle geraten", stellte NBC-Kommentator David Gregory fest.

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