Provisonen und Co.

TA-Ostgeschäfte: Ermittlungen gegen Investor Schlaff

Wirtschaft
06.10.2012 14:25
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt nun gegen den Investor Martin Schlaff und weitere fünf Personen im Zusammenhang mit den Ostgeschäften der Telekom Austria. Dies teilte der Sprecher der Anklagebehörde, Thomas Vecsey, am Samstag mit. In den Ermittlungen soll es um fragwürdige Provisionszahlungen rund um den Kauf des weißrussischen Mobilfunkanbieters Velcom und um eine angebliche Doppelrolle Schlaffs gehen, der nächste Woche im Korruptions-U-Ausschuss zu den TA-Ostgeschäften aussagen soll.

Eine Hausdurchsuchung bei dem Telekom-Kronzeugen und ehemaligen Manager des Unternehmens, Gernot Schieszler, soll die Ermittler des Bundesamtes für Korruptionsbekämpfung auf die Spur gebracht haben. Gefunden worden seien Unterlagen, die für die Behörde den Verdacht aufwarfen, dass die Telekom Austria einmal mehr hohe Summen ohne nachvollziehbare Leistung gezahlt hatte, berichtete das ORF-Radio am Samstag.

Dass Schlaff bei den Akquisitionen der Telekom Austria in Osteuropa seine Finger im Spiel hatte und auch die Übernahme der weißrussischen Velcom im Jahr 2007 eingefädelt hatte, war bekannt. Weitere Details wurden im März aus den E-Mails der Telekom bekannt. Demnach hatte die Holdenhurst Ltd. mit Sitz in Zypern, die Schlaff gehören soll, damals einen lukrativen Beratungsvertrag mit der TA, der dem zypriotischen Unternehmen 200.000 Euro im Monat einbrachte.

Angebliche Doppelrolle des Investors
Schlaff soll beim Kauf der Velcom eine Doppelrolle eingenommen haben, heißt es laut ORF in einem Bericht der Telekom-internen Untersuchungs-Taskforce BDO. "Es wurde festgestellt, dass Martin Schlaff nahestehenden Unternehmen gegenüber der Mobilkom Austria sowohl als Berater wie auch ab einem späteren Zeitpunkt der Transaktion als Verkäufer aufgetreten ist." Die Mobilkom kaufte die Velcom damals nicht direkt von Weißrussland, sondern erst nachdem sie von der zypriotischen Firma SBT übernommen worden war - und an dieser SBT ist auch Schlaff zu 15 Prozent beteiligt.

Brisante Aussagen Schieszlers veröffentlicht
Zudem veröffentlichte das Nachrichtenmagazin "profil" in einer Vorabmeldung am Samstag Aussagen Schieszlers im Zusammenhang mit den TA-Ostgeschäften. Demnach bestätigte er, im Auftrag seiner damaligen Vorgesetzten Boris Nemsic und Rudolf Fischer 2007 einen Vertrag mit einer Gesellschaft im Einflussbereich des Unternehmers und langjährigen Geschäftspartners von Schlaff, Robert Nowikovsky, geschlossen zu haben. Diese Gesellschaft, Robicom, kassierte in weiterer Folge 1,24 Millionen Euro exklusive Umsatzsteuer für angebliche "Beratungen" in Zusammenhang mit der nie realisierten Übernahme des weißrussischen Festnetzbetreibers Beltelecom durch die Telekom.

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