Sujets teils geändert

ÖVP gesteht: „Leitkultur“-Kampagne nicht optimal

Politik
04.04.2024 16:38

Die ÖVP hat am Donnerstag eingestanden, dass die „Leitkultur“-Kampagne nicht optimal war. Das Sujet mit dem Slogan „Tradition statt Multikulti“ wurde laut Generalsekretär Christian Stocker inzwischen gelöscht. Andere Plakatsujets seien teilweise geändert worden.

Das sagte der Generalsekretär bei einer Pressekonferenz. Seine Kollegin und Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) hat unterdessen eine Absage für ihren Expertenrat bekommen, der eine österreichische „Leitkultur“ entwickeln soll. Die Partei polarisiere mit ihren „unsäglichen“ Sujets mehr, als sie zusammenführe, sagte Soziologe und Politikberater Kenan Güngör. Er hat nach einer ersten Sitzung entschieden, nicht mitzuarbeiten. Unter den gegebenen Bedingungen sei es ihm nicht möglich, einen sinnvollen Beitrag zu leisten.

„Spruch von AfD entlehnt“
Der von der deutschen AfD entlehnte Spruch „Leitkultur statt Multikulti“ sei nicht nur rechtspopulistisch, sondern auch realitätsfremd. Vermutlich wäre etwa die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher gegen ländliche Traditionen wie das Maibaumaufstellen, nannte der Soziologe als Beispiel. Er selbst suche mit seinen Kindern Ostereier und feiere auch Weihnachten. Güngör ist ein gebürtiger alevitischer Kurde aus der Türkei. „Ich schätze es, wenn man die Dinge verbindet und das ist so viel mehr die Lebensrealität.“

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Ich schätze es, wenn man die Dinge verbindet und das ist so viel mehr die Lebensrealität.

Soziologe Kenan Güngör

„Wenn ich Zugewanderte permanent wie Aussätzige anspreche, fühlen sie sich so. Die denken sich, die wollen mich doch nicht wirklich“, sagte er. Gleichzeitig hielt der Politikberater fest, dass Integrationsministerin Susanne Raab bei der ersten Sitzung des Rats sehr bedacht über das Thema gesprochen hätte.

Heimatbegriff neu definieren
Der Politikberater schlägt alternativ vor, den Heimatbegriff im 21. Jahrhundert neu zu definieren und mit der latenten Angst der autochonen Bevölkerung vor einer Verdrängung vernünftig umzugehen. „Man muss die Sorgen ernst nehmen, wirklich ernst, sehr oft versteht die Politik leider darunter eher nachplappern.“

„Ich hätte mich gefreut, wenn er weiter für die Ausarbeitung des Leitbilds zur Verfügung gestanden wäre“, sagte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker zu Güngörs Entscheidung. Diese sei aber zu respektieren.

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