Die gesamte Liste

Das verdienen die ORF-Gagenkaiser auf Cent genau

Medien
01.04.2024 12:06

Nervosität herrscht am Küniglberg vor der Veröffentlichung der kompletten Liste aller 62 Top-Verdiener beim ORF. Der öffentlich-rechtliche Sender muss das am Dienstag bekannt machen, bei uns erfahren Sie alle Gehälter und Nebenverdienste der Mitarbeiter, die mehr als 170.000 Euro brutto im Jahr verdienen, schon vorab – auf den Cent genau!

Es ist kein Aprilscherz, dass Ö3-Weckermann Robert Kratky – wie bereits vergangene Woche enthüllt – mit 443.894,39 Euro Jahresgehalt ca. 31.700 Euro pro Monat oder knapp das Zwölffache eines Durchschnittsverdieners verdient. Übrigens ist das mehr, als ORF-Generaldirektor Roland Weißmann bekommt, und fast das Doppelte seiner Radio-Direktorin Ingrid Thurnher.

Hinzu kommen bei Kratky monatlich 8500 Euro für Nebenbeschäftigungen – doch in dieser Kategorie ist nicht er, sondern ein Kollege des „Weckers der Nation“ der Gagenkaiser. Wer das ist und wer sich noch alles in der Liste der absoluten Top-Verdiener im ORF befindet, können Sie hier nachsehen – die „Krone“ listet Ihnen die exakten Brutto-Jahresgehälter sowie die Summe der Nebeneinkünfte für das Jahr 2023 auf.

Kratky verdient auch mehr als der Generaldirektor
Die weiteren Namen der Top Ten sind „Krone“-Leser bereits bekannt. Zur Erinnerung: Platz zwei belegt ORF-Sicherheitsbeauftragter Pius Strobl (425.677,43 Euro Jahresgehalt plus 2500 Euro für Nebenbeschäftigungen pro Monat), auf Platz drei liegt Generaldirektor Roland Weißmann (mit 425.500,04 Euro um rund zehn Prozent weniger als Vorgänger Alexander Wrabetz).

Die komplette Liste der weiteren Top-Verdiener:

Landesdirektorin in Salzburg mit mehr als 250.000 Jahresgehalt
Unter den Top-Verdienern insgesamt finden sich auch alle neun Direktorinnen und Direktoren der Landesstudios, aber nur eine von ihnen hat es über die Grenze von 250.000 Euro geschafft: Waltraud Langer leitet das ORF-Landesstudio Salzburg für 250.095,06 Euro brutto im Jahr. 

Bei TV-Journalisten bzw. „ZiB“-Stars finden sich Armin Wolf mit 252.780,08 Euro (also rund 18.000 Euro plus 3837,80 Euro für Nebenjobs pro Monat), Peter Resetarits (210.043,12 Euro Jahresgehalt) und Hans Bürger mit 194.981,32 Euro unter den Top-Gehältern, nicht aber die „ZiB“-Sprecher Tarek Leitner oder Nadja Bernhard.

Auch Auslandskorrespondenten wie Ukraine-Kriegsberichterstatter Christian Wehrschütz (197.489,84 Euro Jahresgehalt, 5983,17 Euro im Monat an Nebenbeschäftigungen), Cornelia Vospernik (185.666,52 Euro), Ernst Gelegs (173.740,44 Euro Jahresgehalt – Nebeneinkünfte: 25 Euro) oder Thomas Langpaul (183.266,34 Euro) gehören zu den Top 62, an deren unteren Ende sich Hauptabteilungsleiter Alexander Hetfleisch befindet. Sein Jahresgehalt: 170.689,89 Euro.

Per Gesetz verpflichtet

Per Gesetz wurde der ORF verpflichtet, bis spätestens Ende des ersten Quartals zu veröffentlichen, wer beim Öffentlich-Rechtlichen mehr als 170.000 Euro brutto im Jahr verdient. Der Transparenz- sowie Jahresbericht über die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags musste bis Sonntagabend an das Bundeskanzleramt geschickt werden, die Liste muss anschließend auf einer Website „leicht, unmittelbar und ständig zugänglich“ veröffentlicht werden.

Bei allen Gagen unter der festgelegten Grenze muss der ORF nur angeben, wie viele Mitarbeiter in gewissen Gehaltsbereichen liegen. Namen werden hier keine genannt.

Das ORF-Durchschnittseinkommen beträgt 91.400 Euro (Schnitt der 2943 Vollzeitjobs, Stand 2022).

Die Liste der Nebeneinkünfte
Die Spalte der Nebeneinkünfte – dazu zählten Moderationen, Präsentationen oder Werbedeals – führt überraschenderweise nicht Gagenkaiser Robert Kratky an, sondern Kollege Andi Knoll. Zu einem Jahresgehalt von 190.242,08 Euro brutto kommen monatlich im Durchschnitt 9600 Euro (ebenfalls brutto).

Wie bereits erwähnt auf Platz 2 und 3: Robert Kratky mit 8500 und Christian Wehrschütz mit 5983,17 Euro durchschnittlichen monatlichen Bruttobezügen aus Nebenbeschäftigungen. Dahinter Regisseur Kurt Pongratz, der eine vorläufige Spanne von 4001 bis 8000 Euro nannte vor Pius Strobl mit 2500 Euro. Die weiteren aufgelisteten Nebeneinkünfte reihen sich von rund 660 Euro abwärts ein, Landesdirektor Markus Klement etwa gibt 1,74 Euro an. Der Großteil der Top-Verdiener im ORF geht demnach keiner Nebenbeschäftigung nach.

Die Geschäftsführer
Aus informierten ORF-Kreisen wurden der „Krone“ zudem die Gehälter der Geschäftsführer bzw. Leiter von ORF-Tochtergesellschaften zugespielt. Oliver Böhm, Geschäftsführer der ORF-Enterprise GmbH & Co. KG, verdiente 2023 brutto 345.154,98 Euro, Christian Kerschbaumsteiner, bisheriger Co-Geschäftsführer der ehemaligen Tochter GIS (nun OBS), 208.718 Euro. Die OBS trennte sich mit der Umstellung der GIS-Gebühr auf die Haushaltsabgabe von rund 80 Mitarbeitern und auch von Kerschbaumsteiger.

Außerdem aufgelistet: Heinz Mosser (ORF-Enterprise) mit 204.227 sowie GIS- bzw. OBS-Chef Alexander Hirschbeck mit 183.566 Brutto-Jahresgehalt 2023.

Zitat Icon

Es ist zu befürchten, dass die Veröffentlichung dieses Berichts zu weiterer Polemik bis hin zu persönlichen Angriffen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses führen wird, wogegen ich mich als Generaldirektor verwehre. Der ORF wird auch jegliche rufschädigenden Äußerungen oder gar Drohungen gegen einzelne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter rechtlich verfolgen.

(Bild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com)

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann

Teure Altverträge und lukrative Nebenjobs
Der ORF argumentiert die hohen Gehälter mit teuren, aber oft befristeten (Alt-)Verträgen. Zudem handle es sich nur um ca. 1,3 Prozent der rund 4000 Mitarbeiter (mit Tochterfirmen). Führungskräfte wären teils für Hunderte Mitarbeiter sowie bis zu dreistellige Millionen-Budgets verantwortlich. Und Zuverdienste seien jetzt ohnehin durch neue Ethikregeln begrenzt.

Generaldirektor Weißmann stellte zum Transparenzbericht klar, dass man die namentliche Veröffentlichung „wie auch zahlreiche Juristinnen und Juristen durchaus kritisch“ sehe. In erster Linie würde sie „die Neid-Debatte schüren und öffentliche Polemik befeuern“. Er befürchte auch persönliche Angriffe auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses und kündigte an, gegen Drohungen und rufschädigende Äußerungen rechtlich vorzugehen.

100 Millionen Euro für (Luxus-)Pensionen im ORF
Nach den enthüllten Gagenkaisern hütet der Staatsfunk aber noch ein zweites großes Geheimnis: die sogenannten Ruhebezüge auch für Ex-Direktoren und deren hohe Sicherheiten im Budget. Nach wie vor fressen die Rückstellungen für Ruhebezüge jährlich mehr als 100 Millionen Euro auf. Weitere Verbindlichkeiten im Budget fallen für Abfertigungen und nicht konsumierte Urlaube an. Insgesamt machen diese angehäuften Sicherheiten für die Tausenden Mitarbeiter und noch viel mehr Pensionisten jeden dritten Euro des Milliardenbudgets aus.

Neben den „normalen“ Betriebspensionen sind darunter auch Luxus-Pensionen. Solche Privilegien für Ex-Direktoren sind zwar schon seit bald 25 Jahren Geschichte, betreffen aber noch immer bis zu 14 ehemalige Führungskräfte bzw. die Witwen verstorbener Top-Manager. Neu in den Genuss einer satten ORF-Pension kommt nun auch Ex-General Alexander Wrabetz, wenn er nächstes Jahr mit 65 im Pensionsalter ist. Kolportiert werden 8000 Euro pro Monat, also das Vierfache eines männlichen Durchschnittspensionisten.

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