Video-Wahnsinn

Nach „Watschn“-Sager droht Heraf 12-Spiele-Sperre

Vorarlberg
06.03.2024 11:55

Als ob die sportliche Situation der abstiegsgefährdeten Lustenauer Austria nicht schon schwierig genug wäre, droht den Vorarlbergern - besser gesagt deren Trainer Andy Heraf - nach dem 1:1 bei Rapid weiteres Ungemach. Im schlimmsten Fall könnte der 56-Jährige eine 12-Spiele-Sperre ausfassen.

Die Auseinandersetzung von Andreas Heraf mit einem Rapid-Fan am Sonntag bleibt nicht ohne Nachwirkungen. Der Lustenau-Trainer wollte nach Spielende seiner Familie auf der Tribüne zuwinken, wurde dabei von einem Fan aufgefordert, dass er sich „schleichen“ soll. Herafs Familie fühlte sich zuvor bedrängt.

Es folgte ein verbales Duell, bei dem Heraf dem Rapid-Anhänger eine „Watschn“ androhte und unter anderem rief: „Du Schwammerl!“ Die Szene wurde mitgefilmt und ins soziale Netz gestellt. Der Trainer wurde daraufhin bei der ÖFB-Rechtsmittelordnung wegen Verdachts auf Verstoß nach Paragraf 99, Absatz 1, angezeigt, wie es im Juristen-Deutsch heißt. Konkret geht es darin um „unkorrektes Verhalten gegenüber Spielern oder anderen Personen.“ Der Strafenkatalog sieht dafür eine Sperre von ein bis zwölf Pflichtspielen bei Beschimpfung, Beleidigung, Verspottung oder Bedrohung mit Misshandlungen oder ähnlichen Nachteilen eines Gegenspielers oder einer anderen Person vor.

Wurde der Tatbestand erfüllt?
Der Ausspruch „Du Schwammerl!“ entspricht einer Beschimpfung und der „Watschn-Sager“ die Androhung einer Misshandlung. Im Extremfall könnte Heraf also für die restlichen Spiele gesperrt werden und so der Austria im Abstiegskampf fehlen. Allerdings ein theoretisches Szenario, eine Strafe scheint aber wahrscheinlich.
Vermutlich wird kommenden Montag darüber verhandelt. Bis dahin wartet man beim Verein einmal ab, sieht die Causa vorerst gelassen. Vorstandssprecher Bernd Bösch: „Ich finde das ganze über das Ziel hinausgeschossen, für mich rechtfertigt das keine Sperre.“

Zu diesem Thema ein Kommentar von „Krone Vorarlberg“-Sportchef Peter Weihs

Wird Heraf gesperrt, wäre das ein Skandal
In der Rotenberggasse 1, im 13. Wiener Gemeindebezirk, geht es rund. Am Montagabend mussten Rapids „Sängerknaben“ Steffen und Maximilian Hofmann, Stefan Kulovits, Gudio Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick und Niklas Hedl nach ihren teils homophoben Gesängen im dortigen Bundesliga-Hauptquartier antanzen, um ihre - verdienten - Strafen auszufassen.

Bald hat wohl auch Andy Heraf das „Vergnügen“, im unscheinbar grauen, dreistöckigen Neubau zu erscheinen. Grund: Der 56-Jährigen wurde von der Liga wegen „unkorrektem Verhalten gegenüber Spielern oder anderen Personen“ angezeigt.

Dass es von Heraf nicht schlau war, sich von einem Rapid-Fan provozieren zu lassen, ist ihm klar. Ja, er hätte einfach weitergehen, die Provokationen überhören sollen. Aber auch Heraf ist nur ein Mensch. Sollte er tatsächlich bestraft werden, würde das eine Lawine auslösen. Sportler, Trainer und Funktionäre wären „Freiwild“, das sich übelste Beschimpfungen gefallen lassen müssten.
Denn sobald sie den Mumm haben Schmähungen - teils auch Hasstiraden - zu kontern, zückt irgendwer, irgendwo ein Handy, nimmt ein Video auf, stellt es in die sozialen Medien und schon ist man - wie Heraf im aktuellen Fall - der Depp, der sich rechtfertigen muss. Das ist in meinen Augen eine Opfer-Täter-Umkehr vom Feinsten, die nicht Usus werden darf.

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