2 Juwelierüberfälle

Sieben Jahre Haft für “Pink Panther”-Mitglied in Wien

Österreich
15.05.2012 13:05
Ein 22-jähriger Serbe ist am Dienstag in Wien zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Als mutmaßliches Mitglied der gleichermaßen weit verzweigten wie berüchtigten "Pink Panther"-Bande war der Mann im Herbst 2011 an zwei Raubüberfällen auf Wiener Juweliere beteiligt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

"Er kennt weder den Zeichentrickfilm noch eine Organisation mit diesem Namen", stellte Verteidiger Christian Werner klar. Zugleich kündigte der Anwalt schon zu Beginn der Verhandlung an, der Angeklagte werde keine Fragen in diese Richtung beantworten. Der 22-Jährige sei "ein kleiner Mitläufer, der kleinste Fisch, den man erwischt hat", betonte Werner.

Überfall auf Juwelier in Hernals
Der Angeklagte gab zu, am 1. September am Überfall auf einen Juwelier im Bezirk Hernals beteiligt gewesen zu sein. Insgesamt drei Männer hatten damals maskiert die Räumlichkeiten betreten, den Geschäftsinhaber mit einer Pistole bedroht und die Glasvitrinen zertrümmert. Als der Besitzer davonlaufen wollte, wurde ihm mit der Waffe auf den Kopf geschlagen.

Der an sich schon abgeschlossene Raub nahm eine plötzliche Wende, als aus einem Nebenraum ein Mitarbeiter des Juweliers die Szene betrat und den 22-Jährigen am Arm packte. Die Komplizen ergriffen daraufhin mit einem gestohlenen Motorrad überstürzt die Flucht. Als sich der junge Mann losreißen und flüchten konnte, wurde er vom Mitarbeiter verfolgt. Der 22-Jährige warf daraufhin den Großteil der Beute, aber auch seine Sturmmaske und seine Jacke weg, um nicht eingeholt zu werden.

Weiterer Juwelier-Überfall am Alsergrund
Da die gesamte Beute mit Goldschmuck im Wert von 30.600 Euro geringer als erwartet ausfiel, raubte das Trio - nach Darstellung des 22-Jährigen - am 7. September mit derselben Masche einen Juwelier im Bezirk Alsergrund aus. Während seine beiden Komplizen mit der Pistole drei Angestellte in Schach hielten, zerschlug der 22-Jährige mit einem Hammer die Vitrinen, in denen Luxus-Uhren ausgestellt waren. Mit 33 Breitling- und 16 Zenith-Modellen im Gesamtwert von knapp 96.000 Euro war der Überfall, der nur 45 Sekunden dauerte, diesmal ein voller Erfolg. Laut Anklage brachten die drei Täter die Beute in eine Wohnung, ihr weiterer Verbleib konnte nicht geklärt werden.

Da der 22-Jährige an beiden Tatorten seine DNA-Spuren hinterlassen hatte - in Hernals fanden sich diese an der weggeworfenen Kleidung, beim zweiten Mal hatte er eine Schirmmütze verloren -, konnte der Mann identifiziert und in seiner Heimat festgenommen werden. Seine Mittäter, deren Identität die Polizei kennt, dürften in Serbien untergetaucht sein.

Wollte mit Überfällen Schulden abarbeiten
Wie der Angeklagte erläuterte, sei er vor den Straftaten in seinem Dorf überredet worden, sich an einem Raubzug in Österreich zu beteiligen, um damit seine Schulden von 5.000 bis 6.000 Euro "abzuarbeiten". Für den 22-Jährigen eine enorme Summe, da die kleine Landwirtschaft, die er mit seinen Eltern betreibt ("Wir haben Himbeeren aufgezogen"), kaum Erträge abwirft.

In Wien sei er gemeinsam mit seinen beiden Komplizen, die man unter ähnlichen Umständen angeworben habe, von drei Männern "betreut" worden. Zudem hätten diese auch die Straftaten vorbereitet. Zu den drei Unbekannten wollte der 22-Jährige jedoch keine Angaben machen: "Ich darf es wirklich nicht tun. Meine Komplizen befinden sich noch in Freiheit. Ich habe in Serbien Familie."

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