ÖBB und die Stadt Wien stellen die Weichen für ein Mega-Öffi-Projekt. Für den Ring werden zwei Linien ausgebaut. Doch viele Details sind noch unklar.
Das neue Jahrtausend war gerade einmal drei Jahre alt. Michael Häupl zu dem Zeitpunkt bereits neun Jahre Bürgermeister, und Ulli Sima startete gerade ihre Langzeit-Karriere als Stadträtin. Zwanzig lange Jahre ist das mittlerweile her.
Schon im „Masterplan Verkehr 2003“ war die Verlängerung der S 45 bis zum Praterkai, die einen S-Bahn-Ring rund um Wien ermöglichen würde, angedacht. Wer die Öffis nutzt, der weiß, dass seitdem nichts passiert ist. Die Vorortelinie endet am Handelskai. Den S-Bahn-Ring gibt es noch immer nicht.
Ein 2-Linien-S-Bahn-Ring könnte die äußeren Bezirke miteinander verbinden und neue Tangentialverbindungen schaffen.
Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ)
2-Linien-S-Bahn-Ring: “Möglich und sinnvoll“
Freitagmittag präsentierten Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und ÖBB-Infra-Vorständin Judith Engel, flankiert von den Klubobleuten von SPÖ und Neos, Ergebnisse der Machbarkeitsstudie. Fazit: Ein 2-Linien-S-Bahn-Ring ist „möglich und sinnvoll“.
Das Konzept sieht vor, dass mit der verlängerten S 45 und der S 80 ein Ring mit vier Zügen pro Stunde und Richtung mit Umstieg in Hütteldorf und Praterkai entsteht. Notwendig dafür ist ein Infrastrukturausbau zwischen den Stationen Handelskai und Praterkai, der die Verlängerung der S 45 bis Praterkai ermöglicht (siehe Grafik). Eine durchgehende Ringbahn wird es also nicht geben.
Die Studie prüfte auch eine durchgehende Ringvariante ohne Umsteigen, stellte jedoch nachteilige Effekte für das S-Bahn-System (etwa für den Knotenpunkt Hütteldorf) und erhöhte Betriebskosten fest.
So viele Fahrgäste sind pro Jahr mit den insgesamt zehn S-Bahn-Linien in der Stadt unterwegs. Im Durchschnitt kommt auf der Stammstrecke alle vier Minuten ein Zug.
Doch viele wichtige Fragen bleiben offen. Etwa die Höhe der Kosten und noch viel essenzieller: die Finanzierung. Im Jahr 2019 bezifferten die Neos diese mit rund 315 Millionen Euro. Genau so viel wie etwa der Bau von zwei Kilometer U-Bahn. Bei den ÖBB zeigt man sich zuversichtlich, dass es hier eine Einigung mit der Stadt geben wird. Doch wie geht es jetzt weiter?
Die Verlängerung der S 45 inklusive der neuen Haltestellen bei der Reichsbrücke und der Donaumarina werden jetzt für eine mögliche Aufnahme in das Zielnetz 2040 untersucht. Dieses soll Anfang 2024 veröffentlicht werden.
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