Verhärtete Positionen im Ringen um Lohnverhandlungen im Handel: Es geht um knapp eine halbe Million Beschäftigte. Ein Kompromiss ist zurzeit nicht in Sicht. Wie geht es weiter?
Die größte Branche verursacht vorweihnachtlichen Stress. Der Handel. 430.000 Beschäftigte sind von aktuellen Lohnverhandlungen betroffen. Die Positionen sind klar. Die Gewerkschaft fordert einen Abschluss nicht unter der Inflation von 9,2 Prozent, die Arbeitgeber haben sich auf bis 8% bewegt. „Mehr geht nicht“, sagt Rainer Trefelik, zuständiger Verhandler und WKO-Obmann. Immerhin sind Einmalzahlungen, die Gewerkschafter in Fäkalsprache verurteilten, vom Tisch. Trefelik fürchtet um die Existenz vieler Betriebe.
Arbeitgeber: „Dann werden viele zusperren“
„Viele Unternehmer sagen, die 8 Prozent Erhöhung ist viel zu viel.“ Man müsse zudem bedenken, dass der Handel von Corona besonders betroffen war – im Gegensatz etwa zu den Metallern, die ohnehin traditionell höher abschließen. „Die wirtschaftliche Lage ist katastrophal, es gibt ein Produktivitätsminus von 4%, die geforderten Gehaltserhöhungen sind fernab der Realität. Sonst werden viele zusperren müssen.“ Dies könne auch nicht im Sinne der Gewerkschaft sein, „die alles nur eindimensional sieht“.
Wie es weitergeht? Trefelik: „Gute Frage“, sagt er. „Derzeit sehe ich keinen Kompromiss.“ Tatsächlich sind fünf Verhandlungsrunden gescheitert. Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft, sagt: „Die Arbeitgeberseite hat nach unseren Angeboten die Verhandlungen abgebrochen.“ Mehr Erhöhung für niedrige Einkommen, weniger für höhere. Das jedoch nicht unter der Inflation.
„Wir haben auch von der Gegenseite Zuspruch. Aber es herrscht dort keine Einigkeit. Das ist das zentrale Problem. Wir sind bereit, uns zu bewegen.“ Fichtinger hat für die nächsten Tage einen neuen Verhandlungstermin angeboten. „Es gibt noch keine Rückmeldung.“ Am Adventsamstag gab es Warnstreiks und Kundgebungen. Das Weihnachtsgeschäft hat – noch – nicht gelitten.
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