Tote bei Gefechten

Gewalt im Kosovo: „Täter zur Rechenschaft ziehen!“

Ausland
24.09.2023 18:45

Im Kosovo ist es zur schwersten Gewalteskalation seit Jahren gekommen. In den fast ausschließlich von Serben bewohnten Norden drang eine Kampftruppe ein. Ein kosovarischer Polizist und drei Angreifer wurden bei den Gefechten getötet. Das österreichische Außenministerium und die EU verurteilte den „abscheulichen Angriff auf Polizeibeamte des Kosovo auf das Schärfste“. 

Die Polizei nahm einen Angreifer und mehrere mutmaßliche Helfer fest. Die Regierung in Pristina geht davon aus, dass das benachbarte Serbien die irregulären Milizionäre geschickt hat.

Premier Kurti: „Von Serbien gelenkter Angriff“ 
Auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Pristina bezeichnete Ministerpräsident Albin Kurti die Geschehnisse in Banjska als einen von Serbien gelenkten Angriff auf den Staat Kosovo.

„Es handelt sich um mindestens 30 Mann, schwer bewaffnet, uniformiert, professionelle Militärs oder Polizisten, die in Banjska von unseren Polizeikräften umstellt sind“, sagte er. Die Eindringlinge forderte er auf, die Waffen niederzulegen und sich zu stellen. Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani bezeichnete die Vorfälle als einen „Angriff“ auf ihr Land.

Vucic spricht von Reaktion auf „Terror“
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic machte am Sonntagabend eine Gruppe lokaler Serben für die Aktion verantwortlich. Sie hätten sich erhoben, weil sie den „Terror“ von Premier Kurti nicht mehr dulden wollten. Es „nur eine Frage der Zeit“ gewesen, bis Serben, die von der kosovarischen Polizei verfolgt würden, etwas unternehmen würden, um sich zu schützen, meinte Serbiens Präsident. Die Tötung des kosovarischen Polizisten sei allerdings nicht rechtfertigen. Dies komme niemanden, am wenigsten den im Norden des Kosovo lebenden Serben zugute, unterstrich Vucic.

„Gewalt muss sofort aufhören“
Die Gewalt müsse sofort aufhören, die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen und vor Gericht gestellt werden, hieß es in einer Stellungnahme des österreichischen Außenministeriums.

Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Aggression auf das Schärfste. “Die verantwortlichen Täter müssen der Justiz zugeführt werden", erklärte er am Sonntag in Brüssel.

Auch USA verurteilen Attacken
Der US-Botschafter in Pristina, Jeff Hovenier, schrieb auf X (vormals Twitter): „Die USA verurteilen die orchestrierten, gewalttätigen Attacken auf die kosovarische Polizei aufs entschiedenste.“ Die Polizei des Kosovos habe die „umfassende und legitime Verantwortung“, Gesetz und Ordnung im Lande durchzusetzen.

Innenminister: Lage an Kloster im Kosovo „unter Kontrolle“
Mittlerweile hat sich die Lage an dem Kloster nach Angaben des Innenministeriums in Pristina wieder beruhigt. „Wir haben dieses Gelände wieder unter Kontrolle, nach mehreren Kämpfen“, sagte Innenminister Xhelal Svecla am Sonntagabend . Seit dem Mittag hatten sich bewaffnete Männer in dem Kloster verschanzt, das von Polizisten umstellt war.

Die Unruhen hatten am frühen Morgen begonnen, als bei einem Angriff auf eine Patrouille nach Behördenangaben ein Polizist getötet und ein weiterer verletzt wurden. Später informierte die Polizei über „den Tod von drei Angreifern und die Festnahme von vier (zivilen) Verdächtigen“.

Kosovo und Serbien: Verhandlungen stocken seit Monaten
Unter der Vermittlung Borrells und des EU-Sonderbeauftragten Miroslav Lajcak verhandeln das Kosovo und Serbien seit mehreren Monaten über eine Normalisierung ihres Verhältnisses. Die Gespräche blieben allerdings bisher ohne Erfolg. Die EU machte zuletzt die kosovarische Seite dafür verantwortlich, weil sie der von der EU und Serbien geforderten Bildung eines Verbandes der serbischen Gemeinden nicht zustimmen will. Pristina sieht darin jedoch den Versuch, die Grundlage für eine spätere Abspaltung des serbischen Nordens zu legen.

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