Steirer schon fertig

Im Semmeringtunnel fehlen jetzt nur noch 750 Meter

Steiermark
08.09.2023 13:38

Der große Semmering-Bahntunnel nimmt Form an: In der Steiermark ist der Vortrieb tief im Berg abgeschlossen, in Niederösterreich muss noch bockiges Gestein bezwungen werden. An ein Entgleisen des Projekts denkt aber keiner mehr.

Alles andere wäre eine Überraschung gewesen: Während auf steirischer Seite des Semmering-Basistunnels vor Kurzem, am 22. August, der letzte Durchschlag im Berg geschafft wurde, fehlen auf niederösterreichischer Seite noch 750 Meter, die sich als äußerst hartnäckig erweisen.

Die Steiermark war stets ein glühender Befürworter dieses Milliarden-Projekts, beim Nachbarn in Niederösterreich gab es lange großen Widerstand gegen das Vorhaben. Doch dieser Zug ist längst abgefahren, die Landespolitik dies- und jenseits des Bergs steht zum Tunnel.

„Ein großer Durchschlag für die Steiermark“
Und so kam auch der niederösterreichische Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) am Freitag nach Mürzzuschlag, um Historisches zu feiern: eben den finalen Tunneldurchschlag in der Grünen Mark. Zum großen Bahnhof reisten auch ÖBB-Chef Andreas Matthä, EU-Kommissar Johannes Hahn, Klimaministerin Leonore Gewessler und die steirische Landesspitze um Christopher Drexler und Anton Lang an.

Da war von historischen Momenten die Rede. „Ein kleiner Durchschlag für die Tunnelbauer, aber ein großer für die Steiermark“, sagte etwa Drexler.

Nur wenige Zentimeter vom Plan abgewichen
Neun Jahre nach dem Baubeginn sind 97 Prozent des Mega-Tunnels gegraben. „Alle Beteiligten leisten tolle Arbeit“, lobt ÖBB-Projektleiter Gerhard Gobiet im „Krone“-Gespräch. Die Arbeit tief im Berg, die nur zu Weihnachten, zu Ostern und am Barbara-Tag (4. 12.) ruht, bringt „große Entbehrungen“ mit sich.

Freude bereiten auch die Vermessungsarbeiten: Bei allen bisher fertiggestellten Abschnitten betragen die Abweichungen vom Plan nur wenige Zentimeter - weit unter der Fehlertoleranz.

Fakten

  • Es gibt drei große Bauabschnitte: Grautschenhof auf steirischer sowie Gloggnitz auf niederösterreichischer Seite, dazwischen liegt der Abschnitt Fröschnitzgraben, durch den die Landesgrenze geht.
  • Der Tunnel wurde von 14 Stellen aus gebaut, vier Vortriebe auf niederösterreichischer Seite sind derzeit noch nicht abgeschlossen. 750 Meter fehlen noch.
  • Die zwei Tunnelröhren (Gesamtlänge: 55 Kilometer) haben zwei Schalen: eine Außenschale, die den Berg trägt, und eine Innenschale. Von Letzterer sind laut Projektleiter Gobiet bereits 25 Kilometer, also fast die Hälfte, errichtet. Bis 2025 sollen diese Arbeiten vollständig abgeschlossen sein.
  • Gerade ausgeschrieben wurde der Auftrag für die gesamte Tunnelausrüstung, er soll Mitte 2024 vergeben werden. Im Herbst folgt eine weitere entscheidende Ausschreibung für den Gleiskörper und die Schienen. Sie sollen ab 2025 produziert werden, um sie ab 2027 einbauen zu können.

Eröffnung 2029 oder 2030
Wann wird er aber eröffnet, der Tunnel, der die Fahrtzeit zwischen Graz und Wien um 50 Minuten verkürzt? Nun, das hängt vom Grasberg (NÖ) ab. Aufgrund der schwierigen geologischen Verhältnisse kommen die Mineure dort maximal 80 Zentimeter am Tag voran. Sollte der Vortrieb bis zum 1. Quartal 2025 beendet sein, geht der Tunnel mit Fahrplanwechsel im Dezember 2029 in Betrieb, sonst ein Jahr später.

Die Gesamtkosten steigen mit den Jahren immer stärker an. 4,2 Milliarden Euro sind es aktuell. Bis der erste Zug durch den Tunnel fährt, könnte diese Zahl auch längst überholt sein.

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