Nach U-Boot-Tragödie

„Titan“-Gründer will Abenteurer zur Venus schicken

Web
02.08.2023 17:47

Nur kurz nach dem fatalen Zwischenfall mit der „Titan“, die bekanntlich am Weg zur „Titanic“ aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen implodiert ist, hat ein OceanGate-Mitgründer schon wieder hochtrabende Abenteurerpläne. Er will nicht weniger als tausend Menschen zur 40 Millionen Kilometer entfernten Venus schicken.

Das Kapitel der „Titan“ ist auch wenige Wochen nach dem Unglück mit fünf Toten noch lange nicht geschlossen, schon spricht Guillermo Söhnlein, Mitgründer von OceanGate Expeditions, gegenüber dem „Business Insider“ davon, dass die Menschheit weiterhin „die Grenzen der Innovation ausloten“ müsse.

Ausgerechnet Söhnlein muss sich aber derzeit noch Fragen zur Sicherheit des „Titan“-Projekts stellen lassen, bei dem sein Freund und ehemaliger Kollege Stockton Rush ums Leben kam. Die Ermittlungen zu der Unglücksfahrt laufen noch.

Vergleicht sich mit Musk
Wie der 57-Jährige schon mehrfach erklärte, ist er bereits seit seiner frühen Kindheit ein Weltraum-Fan. Er sei bereits seit seinem elften Lebensjahr „davon getrieben, die Menschheit zu einer planetenübergreifenden Spezies zu machen“. So hätte er auch den Traum gehabt, Kommandant der ersten Marskolonie zu werden.

Sein nun gehegter Plan mit der Venus sei dabei „weniger ehrgeizig“ als die Pläne des Multimilliardärs Elon Musk, bis 2050 eine Million Menschen auf die Marsoberfläche zu schicken, verglich er sich mit dem Tesla- und SpaceX-Gründer.

Leben in schwebender Kolonie?
Auch innerhalb der Raumfahrtindustrie werden die Aktion für Aufsehen sorgen, zeigt sich Söhnlein sicher. Er sehe aber keinen Grund, warum die Menschheit nicht versuchen sollte, auf diesem Planeten zu leben. Laut Forschungsergebnissen gebe es einen Teil der Venusatmosphäre, etwa 50 Kilometer von der Oberfläche des Planeten entfernt, in dem Menschen theoretisch überleben könnten. Wie genau die schwebende Kolonie funktionieren sollte, ließ er offen.

Um überhaupt dorthin zu gelangen, sieht er dabei die von seinem Unternehmen entwickelten Tauchboote - wie die „Titan“ - als Schlüssel zum Erfolg. Der Einsatz der Unterseeboote sei schließlich das, „was wir am ehesten tun können, um ins All zu fliegen und diese Vision voranzutreiben, ohne tatsächlich ins All zu fliegen“, so der Unternehmer.

U-Boote nur ein Testlauf?
Es gehe dabei vor allem darum, Technologien zu entwickeln und zu testen, ob diese auch im Weltall anwendbar wären. Experten hätten ihm schon bei der Entwicklung der „Titan“ erklärt, dass derartige Tauchboote müssten die Form einer Kugel haben und aus Titanstahl gefertigt sein - um das Gewicht aber zu senken, habe man auf Kohlefaser gesetzt (wohl mit ein Grund, warum das Schiff implodierte).

Der Tod der Passagiere dürfe aber die Menschen jetzt nicht davon abhalten, weiter an Kohlefaserschiffen zu forschen, um den Grund des Ozeans zu erreichen, so Söhnlein.

Venus ein extrem unwirtlicher Ort
Obwohl die Venus ein faszinierender Planet ist, sind die Herausforderungen für bemannte Missionen dorthin beträchtlich - und gelten daher auch als sehr unwahrscheinlich. Schließlich ist der Planet ein extrem unwirtlicher Ort, mit einer extremen Atmosphäre, die aus dichtem Kohlendioxid besteht und giftige Wolken aus Schwefelsäure enthält. Die Oberflächentemperatur ist mit rund 470 Grad Celsius heißer als die Oberfläche von Merkur, dem sonnennächsten Planeten.

Die hohen Temperaturen, der atmosphärische Druck und die Säurewolken machen es äußerst schwierig, eine bemannte Mission zur Venus durchzuführen. Derzeit konzentrieren sich die bemannten Raumfahrtpläne der meisten Länder auf den Mond und auf die Erkundung von Mars.

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