Blaues Auge für Jimi Blue: Der Ochsenknecht-Spross ist in Innsbruck mit einer Geldbuße anstatt einer Verurteilung davongekommen. Vor Gericht kam es dabei zu versöhnlichen Szenen. Die „Krone“ war vor Ort und kennt alle Details.
Ein derartiges Medien-Gedränge kennt Jimi Blue Ochsenknecht wohl nicht einmal von den roten Teppichen, wenn eine Film- bzw. Serienpremiere anstand. Mühsam erkämpft sich der 33-Jährige den Weg durch die Journalisten bis zum Schwurgerichtssaal – begleitet von seinem Tiroler Anwalt Matthias Holzmann.
Hotelrechnung nicht beglichen
Wie berichtet, muss sich der 33-Jährige wegen schweren Betrugs verantworten. Er hatte nach einer mehrtägigen Geburtstagsfeier im Hotel Sonne in Kirchberg in Tirol die Rechnung in der Höhe von 13.800 Euro nicht beglichen – dies erfolgte erst nach seiner Festnahme in Hamburg Ende Juni.
Strafbefehl aus Deutschland
Am Freitag erhofft sich Ochsenknecht jedenfalls, einer Verurteilung zu entgehen – und mit einer Geldbuße davonzukommen. Ob das klappt, wird sich erst zeigen, denn laut „Krone“-Informationen flatterte zuletzt überraschenderweise ein Strafbefehl aus Deutschland wegen eines Betrugsdelikts im Jahr 2022 herein und ist nun aktenkundig.
Rosafarbene Sneakers als Eyecatcher
Vor dem Saal heißt es dann auch für ihn „Bitte warten!“ Denn der Prozessstart ist für 9.30 Uhr angesetzt. Der Schauspieler sieht – zumindest nach außen hin – gelassen aus. Und er lächelt dezent. Sein gewählter Look ist leger, er trägt eine beige Hose samt weißem Hemd. Ins Auge stechen vor allem seine rosafarbenen Sneakers.
Zwei weibliche Tiroler Fans werfen verzückte Blicke auf den wartenden Star. „Wir wollen ihn unbedingt einmal sehen. Wir haben von ihm im TV alles mitverfolgt – vor allem natürlich die Serie ,Die wilden Kerle‘. Der Prozess ist für uns Nebensache“, betonen sie gegenüber der „Krone“.
„Rund 10.000 Euro Schulden“
Um 9.40 Uhr beginnt die Verhandlung. Richterin Heide Maria Paul beginnt mit der Befragung zu seiner Person. Im Zuge dessen gibt er seine aktuellen Schulden „mit rund 10.000 Euro“ an. Und er räumt ein, dass vom Amtsgericht München ein Strafbefehl in einer anderen Sache besteht.
Staatsanwalt Florian Oberhofer hält sich eingangs kurz: „Ich brauche die Vorwürfe wohl nicht näher zu erläutern, das ging ja durch alle Medien.“
„23 Tage war er inhaftiert, das hat gewirkt“
Etwas länger holt Verteidiger Matthias Holzmann aus, er spricht angesichts des Medienechos vom wohl „folgenschwersten Hotelaufenthalt aller Zeiten“. Sein Mandant sehe ein, dass er für die Leistung des Hotels geradestehen müsse – „spät, aber doch“. Vor dem Saal habe sich Ochsenknecht bereits beim Hotelier entschuldigt. Zum Buchungszeitpunkt, so Holzmann, sei sein Mandant jedenfalls finanziell liquid gewesen, von einem Betrug sei daher nicht auszugehen. „23 Tage war er inhaftiert. Das hat gewirkt, er hat nachgedacht und die Sache reflektiert.“
Insgesamt könne der Fall mit einer Diversion erledigt werden, also mit einer Geldbuße ohne Verurteilung. Der Schaden sei gutgemacht und auch für den Anwalt des Hoteliers seien bereits 1400 Euro überwiesen worden.
Ich übernehme die volle Verantwortung und möchte mich hiermit aufrichtig entschuldigen.
Jimi Blue Ochsenknecht
„Ich möchte mich aufrichtig entschuldigen“
Der Angeklagte selbst fügt noch hinzu: „Ich übernehme die volle Verantwortung und möchte mich hiermit nochmals aufrichtig beim Hotelbetreiber, bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck und der Öffentlichkeit entschuldigen.“
„Er fragte, ob er die Zahlung überweisen könne“
Wilhelm Steindl, Hotelbetreiber des Hotel Sonne und Geschädigter, schildert in seiner Einvernahme: „Nachdem ich meinem Hotelgast Jimi Blue Ochsenknecht die Rechnung vor Ort gezeigt habe, fragte er, ob er die Zahlung noch am selben Tag überweisen könne.“ Die Richterin hakt nach: „War die Rede von einem Werbeeffekt durch seinen Aufenthalt, weil er ja Postings auf Instagram davon machte?“ Steindl sagt ganz entschieden: „Nein!“ Ebenso sei auch nie ein Preisnachlass oder Ähnliches Thema gewesen.
Mutter von Ochsenknecht war ebenfalls zu Gast
Thematisiert wurde auch die Frage, warum vom prominenten Gast und seinen Freunden keine Anzahlung verlangt wurde. Steindl spricht von einem gewissen „Vertrauensvorschuss“. Dazu habe auch beigetragen, dass einige Monate zuvor schon Ochsenknechts Mutter im Hotel zu Gast gewesen sei.
Steindl habe den 33-Jährigen „über Monate hinweg“ darauf hingewiesen, dass er eine Klage beim Bezirksgericht einbringen würde, wenn er nicht zahlen würde. „Jimi Blue Ochsenknecht hat dann reagiert und um eine Ratenzahlung gebeten. Dem habe ich zugestimmt“, betont der Hotelbetreiber und ergänzt: „Mittlerweile wurde alles bezahlt.“
Eine echte Verantwortungsübernahme sieht für mich anders aus.
Staatsanwalt Florian Oberhofer
Handschlag mitten im Gerichtssaal
Und dann folgten ungewöhnliche Szenen: Jimi Blue Ochsenknecht erhebt sich, geht auf Steindl zu und entschuldigt sich per Handschlag erneut bei ihm. Dieser nimmt die Entschuldigung an.
Dann fasst die Richterin nochmals alles zusammen, erwähnt den „bisher ordentlichen Lebenswandel“ des Angeklagten sowie, dass er sich nun „reuig“ dem Verfahren gestellt habe. Zudem habe Jimi Blue Ochsenknecht bereits ein „Haftübel“ verspürt. Daher zieht sie eine Diversion in Betracht.
„Wir sprechen von keinem einmaligen Ausrutscher“
Staatsanwalt Oberhofer kontert und weist auf einen ähnlichen Fall in einem Lokal in Graz hin – dort habe der Angeklagte ebenfalls nicht bezahlt. Dafür gab es zwar keine Verurteilung in Österreich, aber in Deutschland. „Somit sprechen wir von keinem einmaligen Ausrutscher“, sagt Oberhofer, der von einer Diversion nichts wissen will. „Eine echte Verantwortungsübernahme sieht für mich anders aus“, betont er.
Auch die Richterin bemängelt dann, dass Ochsenknecht nicht in eigenen Worten nochmals ein Art Geständnis gemacht habe. Der Verteidiger begründet dies mit dem großen Medienandrang: „Sie hören ja die Tastaturen im Saal klappern.“ Unter diesen Umständen habe man sich auf schriftliche Stellungnahmen beschränkt.
Ratenzahlung für Diversion
Am Ende bringt die Richterin eine Diversion ohne Verurteilung ins Spiel. Die Geldbuße beträgt 18.000 Euro. Der Angeklagte und sein Anwalt besprechen dies in einem Nebenraum und kehren nach zwei Minuten wieder zurück. Verteidiger Holzmann bittet daraufhin um Ratenzahlung für die Diversion. Die Ratenzahlung wird seitens der Richterin gewährt, 6 mal 3000 Euro sind zu zahlen. Erst nach vollständiger Tilgung wird das Strafverfahren eingestellt.
Daher kann man auch noch nicht von einer rechtskräftigen Entscheidung sprechen. Trotz erfolgter Ratenzahlung behält sich die Staatsanwaltschaft vor, ob man die Diversion akzeptieren wird. Staatsanwalt Oberhofer betonte klar, dass er prinzipiell gegen die Diversion sei.
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