Nach dem Tod eines bekannten Streamers in Frankreich vor laufender Kamera hat eine Obduktion keine Hinweise auf eine Misshandlung durch weitere Beteiligte an der Übertragung aufgedeckt. Der Streamer mit dem Künstlernamen Jean Pormanove sei nicht durch die Gewalteinwirkung Dritter, sondern aus einem medizinischen oder toxikologischen Grund gestorben, teilte die Staatsanwaltschaft in Nizza mit.
Noch untersucht werde der Ablauf der letzten Übertragung, während der der 46-Jährige in der Nacht auf Montag vor den Augen der Zuschauer starb. Der Streamer mit Hunderttausenden von Followern nutzte verschiedene soziale Plattformen für Gaming-Übertragungen, unterzog sich dort aber auch freiwillig immer wieder extremen Challenges.
Der Sender Europe1 verbreitete ein Video, auf dem andere Streamer Jean Pormanove unvermittelt an Armen und Beinen festhalten und ihm über zwei Minuten die Atemröhre zudrücken, vorgeblich um einen neuen Rekord aufzustellen. Auch von Zuschauern wurde er demnach im Stream gedemütigt.
„Ich habe es satt, ich will weg“
Am Ende ging dem Streamer die Gewalt aber wohl selbst zu weit. „Ich habe es satt, ich will weg“, schrieb er laut dem Sender BFMTV in einer Nachricht an seine Mutter. Aber er werde von den anderen festgehalten.
Wie das Enthüllungsmedium „Mediapart“ berichtete, wurde der Mann wenige Stunden vor seinem Tod erneut Opfer von Gewalt. Ein als Batman verkleideter Streamer und weitere Anwesende hatten demnach während der Live-Übertragung auf Pormanove eingeschlagen.
Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass sie aufgrund früherer Berichte von „Mediapart“ Anfang des Jahres bereits Beteiligte an den Live-Übertragungen vernommen und Pormanove und ein weiteres mutmaßliches Gewaltopfer befragt habe.
Beide hätten entschieden abgestritten, Opfer von Gewalt zu sein und von einer Inszenierung vor der Kamera gesprochen, mit der sie Geld verdienten. Jean Pormanove habe den Ermittlern gegenüber von monatlichen Einnahmen in Höhe von 6000 Euro gesprochen.
Monatelange Misshandlung und Demütigung
Das Schicksal des Streamers hatte in Frankreich für Empörung gesorgt. „Der Tod von Jean Pormanove und die Gewalt, die er erlitten hat, sind absolut schrecklich“, schrieb Frankreichs beigeordnete Ministerin für Digitalisierung und KI, Clara Chappaz. Der Streamer sei monatelang live auf der Plattform Kick gedemütigt und misshandelt worden.
Chappaz schaltete die Rundfunkaufsicht sowie die staatliche Meldestelle für illegale Inhalte im Internet ein. Die Streamingplattform Kick erklärte, dass sie den Tod bedauert. Man untersuche die Umstände mit höchster Dringlichkeit und arbeite mit den Behörden zusammen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.