Digitale Bildung

Technologie: UNESCO warnt vor übermäßigem Einsatz

Web
29.07.2023 12:31

Die UNESCO ruft dringend zum angemessenen Einsatz von Technologie in der Bildung auf. Ein neuer Bericht der UN-Organisation hebt das Fehlen einer entsprechenden Regulierung hervor. Die Länder seien daher dringend aufgefordert, ihre eigenen Bedingungen für die Gestaltung und den Einsatz von Technologie im Bildungswesen festzulegen, „damit diese niemals den persönlichen, von Lehrern geleiteten Unterricht ersetzt“, so die UNESCO.

"Die digitale Revolution birgt ein unermessliches Potenzial, aber ebenso wie vor der Regulierung dieser Entwicklung in der Gesellschaft gewarnt wurde, muss auch die Art und Weise, wie sie in der Bildung genutzt wird, berücksichtigt werden. Ihr Einsatz muss zu besseren Lernerfahrungen und zum Wohlbefinden von Schülern und Lehrern führen, nicht zu deren Nachteil“, sagte UNESCO-Generaldirekorin Audrey Azoulay anlässlich der Veröffentlichung des neuen globalen Bildungsmonitoringberichts. Die Bedürfnisse der Lernenden müssten an erster Stelle stehen und die Lehrkräfte unterstützt werden. „Online-Verbindungen sind kein Ersatz für menschliche Interaktion“, so Azoulay.

UNESCO warnt vor Technologie im Übermaß
Der Bericht schlägt vier Fragen vor, über die politische Entscheidungsträger und Akteure im Bildungswesen beim Einsatz von Technologie im Bildungswesen nachdenken sollten, darunter, ob dieser angemessen, gerecht und nachhaltig sei. So weist die Organisation etwa darauf hin, dass Technologie bestimmte Arten des Lernens in bestimmten Kontexten verbessern könne, diese Vorteile des Lernens jedoch verschwänden, wenn die Technologie im Übermaß oder in Abwesenheit eines qualifizierten Lehrers eingesetzt werde.

Demnach führt beispielsweise die Verteilung von Computern an Schüler nicht zu einer Verbesserung des Lernens, wenn die Lehrer nicht in die pädagogische Erfahrung einbezogen werden. Nur die Hälfte der Länder verfügt laut UNESCO derzeit jedoch über Standards für die Entwicklung der Fähigkeiten von Lehrern im Bereich Internet und Telekommunikation. Zugleich deckten nur wenige Ausbildungsprogramme das Thema Cybersicherheit ab, obwohl fünf Prozent der Ransomware-Angriffe auf das Bildungswesen abzielten, kritisierte die Organisation.

Grundbildung nicht außer Acht lassen
Neben dem Erlernen digitaler Fähigkeiten sollte zudem auch die Grundbildung nicht außer Acht gelassen werden, da sie auch für die digitale Anwendung von entscheidender Bedeutung sei: „Schüler, die besser lesen können, sind weitaus weniger gefährdet, auf Phishing-E-Mails hereinzufallen“, schreibt die UNESCO. Smartphones in Schulen hätten sich zudem als Ablenkung beim Lernen erwiesen, doch weniger als ein Viertel der Länder verbiete ihre Verwendung in Schulen, hieß es.

Die UNESCO weist außerdem darauf hin, dass viele Länder die langfristigen Kosten von Technologiekäufen ignorierten, während grundlegende Bildungsbedürfnisse unerfüllt blieben. Eine vollständige digitale Umstellung des Bildungswesens mit Internetanschlüssen in Schulen und Privathaushalten würde demnach allein für den Betrieb über eine Milliarde Dollar pro Tag kosten.

„Müssen aus früheren Fehlern lernen“
„Wir müssen aus den Fehlern lernen, die wir in der Vergangenheit beim Einsatz von Technologie im Bildungswesen gemacht haben, damit wir sie in Zukunft nicht wiederholen. Wir müssen den Kindern beibringen, sowohl mit als auch ohne Technologie zu leben; aus der Fülle der Informationen das zu nehmen, was sie brauchen, aber das, was nicht notwendig ist, zu ignorieren; die Technologie soll die menschliche Interaktion beim Lehren und Lernen unterstützen, aber niemals ersetzen“, sagte der für den Bericht verantwortliche Manos Antoninis.

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