07.05.2024 15:16

Gegen Menschenrechte:

„Tech-Konzerne kommen Verantwortung nicht nach!“

Künstliche Intelligenz sei gefährlicher als Atomwaffen, sagt Elon Musk. Ähnlich sieht das auch Ethiker Peter Kirchschläger. Wieso wir die KI unterschätzen, worauf Demokratien im Wahljahr nicht vorbereitet sind und ob diese sich schon bald an die 10 Gebote halten wird, sehen Sie im Video oben. 

„In der Tat kann man sagen, dass die Risiken, die von Künstlicher Intelligenz ausgehen, vergleichbar sind mit dem, was Atomwaffen beim Menschen und beim Planeten anrichten können“, so Kirchschläger. Das Interessante sei hier allerdings, dass es Null Aufsicht gäbe. 

Vor allem vor Wahlen könne sich Manipulation zuspitzen: Kirchschläger warnt vor Fake-Inhalten, die vor allem kurz vor Wahlen veröffentlicht werden. „Das bringen Sie bei all den Klarstellungen, die dann erfolgen, nicht mehr aus den Köpfen der Wählerinnen und Wähler. Das ist die Sorgen, die ich habe, denn das trifft uns in den Demokratien ziemlich unvorbereitet.“ Daneben sollte man aber nicht vergessen, dass auch langfristige Maßnahmen ergriffen werden können. Selbst die Deepfakes, die wirklichen Verzerrungen der Wahrheit durch Falschinformation, bekomme man nur schwer aus den Köpfen der Menschen -  auch wenn es Monate vor der Wahl passiere.

Geschäftsmodelle beinhalten Menschenrechtsverletzung
Der Ethikprofessor der Uni Luzern fordert eine internationale Behörde, die das Thema nach Kriterien der Menschenrechte überwacht – und Sanktionen aussprechen kann. Vermeintliche Entschuldigungen, die damals im Fall von Cambridge Analytica gebracht wurden, sieht der Experte als faule Ausreden. Ausreden dafür, dass multinationale Technologiekonzerne ihrer Verantwortung nicht nachkommen.

Ethiker Peter G. Kirchschläger im krone.tv-Talk (Bild: krone.tv)
Ethiker Peter G. Kirchschläger im krone.tv-Talk

„Das Verrückte ist ja hier, dass es sich um Geschäftsmodelle handelt, die nicht nur irgendwelche negativen Nebenwirkungen haben, die dann Menschenrechtsverletzungen beinhalten, sondern, die Geschäftsmodelle im Kern beinhalten Menschenrechtsverletzungen. Heute können Sie auf den Markt eine App mit sexualisierten Kinderbildern auf den Markt bringen und das einzige, was Ihnen passiert ist, dass Sie damit viel Geld verdienen. Das kann nicht sein. Hier gibt es einen klaren Missstand, der dringend behoben werden muss.“

Dass die Politik hier geschlafen haben, will Kirchschläger nicht unterstellen. Vielmehr: Es sei durchaus ganz bewusst versucht worden, die Politik davon abzuhalten, hier zu regulieren – im Sinne von Lobbying.

„Algorithmen sind weder fair noch neutral“
Eines der Hauptprobleme sei, dass Menschenrechtsverletzung bereits beim Sammeln und Generieren von Daten geschehe, beziehungsweise, dass Daten generiert werden, die man eigentlich gar nicht bekommen dürfte. Hier brauche es dringen Transparenz: „Algorithmen sind weder fair noch neutral noch objektiv, sondern selbstverständlich spielt eine Rolle, wer sie programmiert.“ Hinsichtlich der KI herrsche daher auch eine Art „Übervertrauen“. Es werde überschätzt, dass die Prozesse, also der Algorithmus, der auswählt, ebenfalls gewisse Werte, Normen und Vorurteile in sich trägt. 

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