6 Mio. Euro Schaden

„Cyber-Cobra“ legte Krypto-Betrügern das Handwerk

Österreich
08.05.2024 06:00

Im Cybercrime Competence Center in Wien jagen Ermittler den Spuren von Kriminellen im Netz nach. Etwa einer heimischen Krypto-Bande, die sechs Millionen Euro von Hunderten Opfern erbeutet hat.

Wenn Polizisten bei Delikten im Netz nicht mehr weiterwissen, wird der Ball den Ermittlern des C4 weitergespielt. Die „Cyber-Cobra“ des Bundeskriminalamtes heftet sich dann an Spuren, die Kriminelle im Internet hinterlassen. Dass jene Ermittlungen oft aufwendigste Kleinarbeit sind, liegt in der Natur der Sache. Die Betrüger verwischen ihre Spuren, die rund um den Globus verlaufen, gerne. Und lernen neue Techniken, die die C4-Spezialisten erst knacken müssen.

Innenminister Gerhard Karner zu Besuch beim C4 (Bild: Zwefo)
Innenminister Gerhard Karner zu Besuch beim C4

So überführten die Techniker etwa den Täter eines Mordes 2021 am Wiener Alsergrund, bei dem eine Trafikantin mit Benzin übergossen wurde und starb. Es gelang, die völlig verschmorte Festplatte samt Videoaufnahmen aus der Trafik zu retten.

Kriminalität im Internet

 65.864 Straftaten wurden insgesamt im Jahr 2023 in Österreich verübt – Tendenz stark steigend. Rund ein Drittel der Taten konnte bisher aufgeklärt werden.

Scheinkonstrukt „LoopX“ war Idee von Österreichern
Ganz anderen Tätern waren die Beamten aktuell auf der Spur. Vier Österreicher (29, 36, 38 und 40 Jahre) und ein 34-jähriger Tscheche veröffentlichten Ende 2017 die Krypto-Währung „LoopX“. 7500 Transaktionen und nur zwei Monate später, als sie rund sechs Millionen Euro von mehr als 100 „Investoren“ eingenommen hatten, nahmen sie die Währung, die in Wahrheit nie existierte, vom Netz und traten mit fetter Beute die Flucht an.

Mit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, Europol und Eurojust sowie Verbindungsbeamten schlug die Polizei im Oktober 2023 koordiniert zu. Hausdurchsuchungen in Graz, Linz, auf Zypern und in Prag beförderten nicht nur Verdächtige ins Gefängnis. Auch 750.000 Euro, eine Villa (Wert: 1,4 Millionen) und zwei Sportwägen wurden sichergestellt.

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Es ist eine gewonnene Schlacht. Der Krieg gegen Cyber-Kriminelle ist aber noch lange nicht gewonnen.

(Bild: Jöchl Martin)

Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt Martin Ortner

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) gratulierte zu diesem Erfolg. Und ergänzte, dass es neben einer modernen Ausrüstung auch zeitgemäße Befugnisse erfordere. Womit der Staatstrojaner gemeint ist, ohne den auch die besten Ermittler oft im Dunklen tappen. Wer glaubt, dass sich die „Cyber-Cobra“ auf dem Erfolg ausruht, der irrt. Laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt Martin Ortner liegen mehr als 30 Cybercrime-Verfahren bei seiner Behörde. Der Schaden: jeweils mehr als fünf Millionen Euro. An einer Vielzahl an weiteren Delikten im Netz wird indes weiterhin fieberhaft ermittelt.

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