Anti-Timoschenko

Ukraine: Orangene Revolution aus Kalender radiert

Ausland
30.12.2011 13:27
Sieben Jahre nach der prowestlichen Orangenen Revolution hat der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch den Feiertag zu Ehren des demokratischen Protests abgeschafft. Statt am 22. November den "Tag der Freiheit" zu feiern, begeht die Ex-Sowjetrepublik künftig am 22. Jänner den "Tag der orthodoxen Einigkeit und Freiheit". Zeitlich abgestimmt wurde am Freitag die inhaftierte Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko in ihre endgültige Haftanstalt im Osten des Landes verlegt.

Mit der Orangenen Revolution hatte das Volk 2004 gegen Fälschungen bei der Präsidentenwahl demonstriert, nachdem der damalige Regierungschef Janukowitsch zum Sieger erklärt worden war. Sein damalige Hauptrivale, der später Präsident Viktor Juschtschenko, sowie die heute wegen angeblichen Amtsmissbrauchs inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko hatten damals die Proteste angeführt.

Orthodoxe Kirche gewinnt an Macht
"Nur eine orthodoxe, unabhängige und freie Ukraine kann der Gemeinschaft wohlhabender Staaten als gleichberechtigter Partner und möglicher Führer der mittel-osteuropäischen Region beitreten", hieß es nach Medienberichten in dem Erlass, in dem das Präsidialamt am Freitag den Feiertags-Wechsel verkündete. Der neue, betont orthodoxe Feiertag macht jedenfalls eines deutlich: Die orthodoxe Kirche gewinnt 20 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion immer mehr an Bedeutung in der Ukraine.

Der neue Feiertag erinnert an den 22. Jänner 1919, als sich die Ukrainische Volksrepublik und die West-Ukrainische Volksrepublik zu einem Nationalstaat zusammenschlossen, der allerdings nur knapp vier Jahre Bestand hatte.

Timoschenko in Frauenhaftanstalt verlegt
Die gegen internationale Proteste zu sieben Jahren Haft verurteilte Timoschenko wurde indessen am Freitag von der Haupstadt Kiew in ein Gefängnis im Osten des Landes verlegt. Die 51-Jährige wurde ins Gebiet Charkiw in die Frauenhaftanstalt Katschanowka gebracht, wo sie ihre Strafe verbüßen wird, teilte die ukrainische Strafvollzugsverwaltung auf ihrer Internetseite mit. In dem unlängst sanierten Gefängnis sitzen der Nachrichtenagentur Interfax zufolge zwischen 800 und 1.000 weibliche Insassen ein. Bekannt sei Katschanowka im Land auch für seine große Nähwerkstatt.

Ein ukrainisches Berufungsgericht hatte in dem umstrittenen Verfahren gegen die Ex-Regierungschefin in der Vorwoche das Urteil wegen Amtsmissbrauchs bestätigt. Timoschenko hofft nach Angaben ihrer Anwälte nun auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in Straßburg.

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