Dubiose Geschäfte

Geldwäsche-Verdacht: Athos-Abt festgenommen

Ausland
25.12.2011 09:18
Unter dem Vorwurf der Unterschlagung und der Geldwäscherei hat die griechische Polizei den Abt eines Klosters auf dem Berg Athos festgenommen und unter Hausarrest gestellt. Der Abt und die Mönche des seit dem 10. Jahrhundert bestehenden Klosters Vatopedi, des reichsten unter den Klöstern des heiligen Bergs, sollen in einem undurchsichtigen Immobilienhandel mit einer früheren konservativen Regierung mehr als hundert Millionen Euro eingestrichen haben.

Obwohl der Abt vor dem Polizeieinsatz versprochen hatte, sich freiwillig zu stellen, rückte die Küstenwache in der Nacht auf Samstag mit mehreren Schiffen an und patrouillierte vor der Halbinsel, wo der Berg Athos liegt. In zwei nahe gelegenen Städten wurden zudem an Kontrollstellen Autos durchsucht und Ausweise kontrolliert. Der Abt bleibe nun vorläufig unter Bewachung in seiner Klosterzelle, erklärte die Polizei. Der Geistliche macht gesundheitliche Probleme geltend.

Landtausch dank Verbindungen zur Politik
In der Affäre geht es um einen See, der dem 1.000 Jahre alten Kloster vermutlich gar nicht gehörte. Er wurde – zum Vorteil des Klosters - gegen Ländereien bei Athen sowie in anderen touristisch entwickelten Regionen getauscht. Dabei soll das Kloster nach Medienberichten seine Verbindungen zur Politik genutzt haben. Ein Ermittlungsrichter schätzte den dabei gewonnenen Vorteil auf mehr als 100 Millionen Euro. Der Fall hatte die konservative Regierung, die von 2004 bis 2009 im Amt war, in Misskredit gebracht, drei Minister traten deswegen zurück.

Dem Abt soll jetzt mit 31 weiteren Angeklagten der Prozess gemacht werden, nicht vor Gericht werden hingegen die in den Skandal verwickelten Minister erscheinen. Das griechische Parlament hatte im Februar entschieden, dass die Verjährungsfrist für die Politiker abgelaufen sei.

Regierung will Klöster besteuern
Die autonome Mönchsrepublik Athos und die griechischen Behörden stehen bereits seit Längerem auf Kriegsfuß miteinander: Im vergangenen Frühjahr verlangte die Regierung einen stärkeren Beitrag sowohl der orthodoxen Staatskirche als auch der Athos-Klöster zur Erreichung der Sparziele, um das Land vor dem Staatsbankrott zu bewahren. Die 20 Athos-Großklöster, die von Steuern und Zöllen befreit sind, sprachen daraufhin von einer "nie dagewesenen Missachtung" ihrer Rechte durch Griechenland.

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