„Es ist Zeit“

Kiew macht Ansage zu Start der Gegenoffensive

Ukraine-Krieg
29.05.2023 06:15

Seit Monaten wird die ukrainische Gegenoffensive, um die russischen Invasoren weiter zurückzudrängen, vorbereitet - und erwartet. Äußerungen aus Kiew deuten nun darauf hin, dass der Gegenschlag unmittelbar bevorsteht. Ein vom ukrainischen Armeechef veröffentlichter „Trailer“ stimmt schon darauf ein.

Darin zu sehen sind ukrainische Soldaten die den göttlichen Segen für ihre „entschlossene Offensive“ erbeten und das klare Ziel ausgeben: „Feinde zu töten.“ Die Ukraine gehe in die Offensive, um ihre Gebiete von den Besatzern zu befreien und das Banner des Sieges zu hissen, hieß es weiter.

Das Video wurde am Wochenende in den Social-Media-Kanälen des ukrainischen Generalstabschefs Walerij Saluschnyj veröffentlicht. „Die Zeit ist gekommen, das zurückzuholen, was uns gehört“, hieß es dazu (siehe unten).

Ukraine „jederzeit bereit“
Wann diese Zeit tatsächlich kommt? Aus dem Präsidentenbüro in Kiew hieß es vor kurzem, dass die Offensive bereits seit Tagen laufe. Oleksij Danilow, der als Sekretär des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine im Krieg eine Schlüsselrolle innehat, widersprach im BBC-Interview. Die Gegenoffensive werde aber bald starten, die ukrainischen Streitkräfte seien „jederzeit bereit“. Ein Datum nannte er nicht, sagte aber, dass der Gegenschlag „Morgen, übermorgen, oder in einer Woche“ erfolgen könne.

Dabei habe man „kein Recht, Fehler zu machen“, mahnte Danilow die ukrainische Regierung. Denn die Gegenoffensive sei eine „historische Chance“, die man nicht verpassen dürfe. Bei den Planungen, die seit Monaten laufen, spielte die Ukraine auf Zeit, um möglichst viele Soldaten trainieren zu können und möglichst viele Waffen aus dem Westen zu erhalten. Die sich widersprechenden und bewusst vage gehaltenen Aussagen könnten ebenfalls Teil der Strategie sein und dazu dienen, die russische Armee zu verwirren.

„Intensität nimmt zu“
Mychajlo Podoljak, ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, erklärte gegenüber dem britischen „Guardian“, dass es bei der Offensive nicht um ein bestimmtes Datum gehe. Stattdessen finde ein fortlaufender Prozess der Zurückeroberung statt. So würden bereits Versorgungsleitungen zerstört oder Depots hinter den Linien gesprengt. „Die Intensität nimmt zu, aber es wird ziemlich lange dauern“, erklärte Podoljak.

Er deutete zudem an, dass es zu weiteren Einfällen von russischen Freischärlern in Russland kommen werde, wie zuletzt in der Region Belgorod. Dafür wurde eine Einheit unter Anführung eines russischen Neonazis unter anderem mit US-Panzerfahrzeugen ausgerüstet. Kiew weist zurück, damit etwas zu tun zu haben, Experten sind sich aber einig, dass die Ukraine dahintersteckt.

Schwerster Drohnenangriff auf Kiew seit Kriegsbeginn
Unterdessen haben die russischen Streitkräfte in der Nacht auf Sonntag erneut Kiew aus der Luft angegriffen (siehe Video oben). Es sei der schwerste Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt seit Kriegsbeginn gewesen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit und sprach von einem Rekord-Einsatz der im Iran hergestellten sogenannten Kamikaze-Drohnen. „Insgesamt wurde der Start von einer Rekordzahl an Kamikaze-Drohnen registriert: 54!“, teilte der Pressedienst der ukrainischen Luftwaffe mit.

Obwohl nach Angaben der Behörden 52 der unbemannten Fluggeräte abgeschossen werden konnten, gab es Tote zu beklagen. Laut Militäradministration wurden allein über Kiew mehr als 40 Drohnen abgeschossen. Es sei bereits der 14. Angriff seit Anfang Mai, teilte Militärgouverneur Serhij Popko auf Telegram mit. Durch herabfallende Teile sei ein 41-jähriger Mann getötet und eine 35-jährige Frau verletzt worden, berichtete der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko in der Früh auf Telegram. Gemäß späteren Behördenangaben wurden zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt.

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