Alarmzeichen
Eines gleich vorweg: Man sollte nicht gleich wegen jeder Stressphase unnötig Panik bekommen, dass die Beziehung in Gefahr ist. Manchmal gibt es eben Zeiten, wo man so sehr in Verpflichtungen aufgeht, dass einfach nicht genug Energie für eine erfüllende Partnerschaft da ist. Doch wenn die Basis der Beziehung gut ist, lebt man sich deswegen noch nicht auseinander.
Kritisch wird es erst dann, wenn du immer öfter bemerkst, dass die gemeinsamen Zeiten für euch als Paar weniger werden. Und wenn es sie dann gibt, dass eine gewisse Befremdung auftaucht. Wenn sich die Wertesysteme auseinander entwickelt haben. Man sitzt am Frühstückstisch und es will einem kein Thema einfallen, über das man reden könnte. Man verspürt den Wunsch nach Nähe, nach Anlehnen, nach Gehaltenwerden nicht mehr. Kurzum: Die Beziehung verwandelt sich in eine Zweckgemeinschaft, weil die alten Gefühle nicht am Lodern oder zumindest am Glühen erhalten wurden.
Rechtzeitig gegensteuern
Generell sollte man auch in kritischen Phasen versuchen, Kraft aus der Beziehung zu schöpfen. Tiefschürfende, philosophische Gespräche oder Liebesbekenntnisse sind hierfür gar nicht notwendig. Es reicht, nach einem langen Tag einfach nur zusammen auf der Couch zu kuscheln. Wenn die äußeren Rahmenbedingungen längere Zeit schwierig bleiben, weil ihr zum Beispiel beide viel Zeit für den Job aufbringen müsst oder die Kinder gerade in einer schwierigen Phase sind, dann ist es besonders wichtig, sich bewusst Zeit als Paar zu nehmen und diese mit Aktivitäten zu füllen, die einen Ausgleich darstellen. Denn gemeinsam zu leben und gemeinsam zu reden kann man auch verlernen.
Jeder Mensch befindet sich im Laufe seines Lebens ständig in Veränderung. Man entwickelt sich durch die täglichen Erfahrungen und Herausforderungen. Das sind jedoch für Partner in einer Beziehung nicht immer die gleichen. Denn während der eine beruflich sehr gefordert wird, ist der andere vielleicht durch die Kindererziehung mehr in Anspruch genommen. Dass jeder dabei in seiner eigenen Erfahrungswelt steckt, ist klar. Wichtig ist, sich dennoch auch miteinander zu entwickeln und den Draht zueinander zu behalten. Das ist etwa durch bewusstes Interesse am anderen möglich. Meistens beginnt einer der Partner abzublocken, weil ihn "das ewige Gerede über die Arbeit einfach nicht interessiert". Man sollte versuchen, für die aktuell wichtigen Themen des anderen ein offenes Ohr zu haben und sich in dessen Erfahrungswelt hineinzuversetzen. Denn dadurch fühlt sich der andere wertgeschätzt und in seinen Bedürfnissen ernst genommen.
Ein anderer Weg sind gemeinsame Hobbys. Zeit zu verbringen mit Aktivitäten, die euch gemeinsam Spaß machen, bei denen ihr euch wohlfühlt, ist eine sehr gute Grundlage für eine Beziehung. Wenn das Auseinanderleben schon eingesetzt hat, können neue Hobbys ein Weg sein, wie man wieder zueinander findet.
Die Chronologie erarbeiten
Klafft der Spalt zwischen euch schon sehr weit auseinander, dann gilt es, sprichwörtlich eine neue Brücke zu bauen. Geht der Chronologie der Ereignisse auf die Spur: Wann wart ihr zuletzt richtig glücklich miteinander? Und was ist danach passiert? Man muss sich in gewisser Weise neu kennenlernen. Denn zwischen einem einstmals guten Zustand und einem mittlerweile bedenklichen liegen Jahre der Veränderung. Und die gilt es zu analysieren. Oft ist das jedoch im Alltag kaum möglich. Eine Paartherapie kann hier helfen, wieder zueinander zu finden.
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