Vorwürfe aus Bergamo
Ermittlungen gegen italienischen Ex-Premier Conte
Als das Coronavirus mit voller Wucht Europa erreicht hatte, schockierten die Bilder aus Norditalien die Welt. Besonders heftig betroffen war Bergamo: Särge mit Covid-19-Toten stapelten sich in Militärlastwagen, die durch die Ortschaft rollten, Krankenhäuser waren vollkommen überlastet, Kirchen mussten als Leichenhallen herhalten. Nun hat die Staatsanwaltschaft der Stadt Ermittlungen gegen den ehemaligen Premierminister Giuseppe Conte und den früheren Gesundheitsminister Roberto Speranza aufgenommen. Es geht um den Vorwurf der Fahrlässigkeit und der Inkompetenz im Umgang mit der ersten Phase der Corona-Pandemie.
Ermittlungen wurden gegen circa 20 Personen aufgenommen, darunter den lombardischen Präsidenten Attilio Fontana, den ehemaligen Gesundheitsassessor der Lombardei, Giulio Gallera, und den amtierenden Präsidenten des Obersten Gesundheitsinstituts, Silvio Brusaferro.
Keine Abschottung von stark betroffenen Gebieten
Bei den Untersuchungen der Staatsanwälte gehe es vor allem um das mögliche Versäumnis der Regierung, im März 2020 besonders betroffene Gebiete in der Provinz Bergamo als sogenannte Rote Zonen nicht abgeschottet zu haben, um so die Ausbreitung des Virus zu stoppen, hieß es aus Ermittlerkreisen. Mit mehr als 185.000 Coronavirus-Todesopfern zählt Italien zu den von der Pandemie am stärksten betroffenen Ländern der Welt.
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Die Untersuchung war vor fast drei Jahren aufgrund von über 200 Anzeigen in die Wege geleitet worden, die Familienangehörige von Covid-19-Todesopfern gegen die Regierung Conte (2018-2021) erstattet hatten. Conte erklärte sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz zur Klärung der gegen ihn gerichteten Vorwürfe bereit. Er habe stets „mit größtem Engagement und vollem Verantwortungsbewusstsein im Interesse der Italiener gehandelt“, hieß es in einer Presseaussendung.
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