2022 traten 90.808 Österreicher aus der Kirche aus. In den letzten 10 Jahren: 623.496. Verbleiben noch 4,7 Millionen. Mit ein Grund für diese Flucht-Bewegung: Macht-Missbrauch und versuchte Vertuschung, da der Schutz unwürdiger Würdenträger oft schwerer wiegt als das Leid der Opfer. Noch immer. Leider. Weltweit.
Montag erblickte in Portugal eine Studie der Schande das Licht: In den letzten 7 Jahrzehnten missbrauchten Priester 4815 Kinder. Dienstag gestand der Essener Bischof nach 423 Fällen in seinem Bistum, dass sexueller Missbrauch ein systemisches Problem der Kirche sei.
Und schon zu Monatsbeginn war bekannt geworden, dass die Kirche allein in Deutschland in den letzten 2 Jahren 1809 Missbrauchsopfer mit insgesamt 40 Millionen Euro entschädigen musste. Das ist wenig. Viel zu wenig. Das Letzte, was traumatisierte Opfer brauchen, sind Almosen. Das Gebot der Stunde lautet, endlich alle Täter aus dem Verkehr und zur strafrechtlichen Verantwortung zu ziehen.
Wenn ein feinsinniger Kardinal wie Christoph Schönborn seine eigenen Missbrauchserfahrungen öffentlich macht, dann ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Auch ich bin gläubiger Katholik, werde mich aber erst dann wieder in der Glaubensgemeinschaft wiederfinden, wenn die Gebote de facto nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt werden. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! So soll es sein. Auch innerhalb der Kirche. Und bitte endlich ohne grauenvolle Fehlinterpretationen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.