Lage bleibt kritisch

Lawinenexperten: „Können nicht noch mehr warnen!“

Tirol
06.02.2023 08:02

Achtmal schlug der „Weiße Tod“ am Wochenende auf den Bergen Westösterreichs eiskalt zu - sieben Tote gab es allein in Tirol zu beklagen. Auch wenn es zu Beginn der Woche eine leichte Entspannung gibt, bleibt die Situation im freien Gelände weiter kritisch. Und das zum Start der Semesterferien. „Wir können nicht noch mehr warnen, als wir es in den vergangenen Tagen getan haben“, so die Tiroler Lawinenexperten.

Seit Freitag sind in Tirol und Vorarlberg acht Personen unter Lawinen gestorben. In St. Anton am Arlberg und in Kaunerberg (Bezirk Landeck) kamen am Samstag drei Wintersportler ums Leben, ebenso ein 55-Jähriger im Kleinwalsertal und ein 17-Jähriger im Zillertal. In Osttirol verunglückte ein Schneepflugfahrer (59), nachdem er von einer Lawine erfasst und 200 Meter in die Tiefe gerissen worden war. In Längenfeld im Ötztal starb am Sonntag ein Tiroler (55) unter einem Schneebrett. Bereits am Freitag bezahlte ein chinesischer Freerider (32) einen Ausflug ins freie Gelände mit seinem Leben.

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Die Lawinengefahr liegt am Montag im oberen Bereich der Gefahrenstufe drei!

Lawinenwarndienst Tirol

Verhältnisse bleiben ungünstig
Bleibt zu hoffen, dass die Serie nun zu Ende ist. Am Montag gibt es zwar eine leichte Entspannung, die Lawinenverhältnisse bleiben aber ungünstig. „Die Lawinengefahr liegt im oberen Bereich der Gefahrenstufe drei, also erheblich. Neu- und Triebschnee können an allen Expositionen sehr leicht ausgelöst werden. Schon einzelne Wintersportler können stellenweise Lawinen auslösen, auch große“, so der Lawinenwarndienst Tirol.

Die Gefahrenstellen liegen im Bereich der Waldgrenze sowie oberhalb der Waldgrenze. Diese Stellen seien recht häufig und auch für Geübte kaum zu erkennen. An Übergängen von wenig zu viel Schnee - wie etwa bei der Einfahrt in Rinnen und Mulden - sei die Auslösebereitschaft höher. Fernauslösungen sind möglich.

Leichtsinn und Selbstüberschätzung
Der Tiroler Lawinenwarndienst sieht angesichts der Vielzahl an tödlichen Lawinenereignissen ein klassisches „Klumpenrisiko“ gegeben und ortet einmal mehr, trotz zahlreicher Warnungen, Leichtsinn und Selbstüberschätzung der Wintersportler. Das „Klumpenrisiko“ bestehe im Zusammenkommen mehrerer Faktoren wie den erfolgten starken Schneefällen samt Wind, nunmehrigem Sonnenschein sowie vielen Leuten im freien Gelände, so Experte Patrick Nairz gegenüber der APA.

„Holschuld der Wintersportler“
Letzteres sei nicht zuletzt auch auf die beginnenden Semesterferien zurückzuführen. Man könne einfach nicht noch mehr vor der gefährlichen Lawinensituation warnen, als man es in den vergangenen Tagen getan habe, so Nairz, nicht zuletzt auch in Anspielung auf die für das Wochenende ausgegebene Stufe 4, also große Lawinengefahr.

Alle Informationen würden zur Verfügung gestellt und ständig „hinausposaunt“: „Es besteht einfach eine Holschuld der Wintersportler“, appellierte der Experte. Das gelte sowohl für jene, die sich für erfahren genug im alpinen Gelände halten als auch erst recht für alle anderen.

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