Acht Lawinenopfer

Weißer Tod schlug auf Bergen im Westen eiskalt zu

Tirol
05.02.2023 16:30

Es war ein schwarzes Wochenende auf den Bergen Westösterreichs: Seit Freitag sind acht Personen unter Lawinen gestorben - sieben von ihnen in Tirol. Wie prekär die Situation war, zeigte sich daran, dass Suchaktionen zum Teil sogar abgebrochen werden mussten, weil sich die Retter selbst in Lebensgefahr gebracht hätten. Erinnerungen ans Vorjahr werden wach, als ebenfalls genau am 4. und 5. Februar der „Weiße Tod“ keine Gnade kannte.

Es ist das eingetreten, was im Vorfeld befürchtet wurde. Nach den jüngsten Schneefällen zog es am Wochenende zahlreiche Wintersportler wie ein Magnet auf die Berge. Der Lawinenwarndienst Tirol gab für weite Teile des Landes Gefahrenstufe vier der fünfteiligen Skala - also große Lawinengefahr - aus. Völlig zu Recht, wie die vorläufige Bilanz zeigt.

Tod bei Videodreh, Drama um Vermissten
Bereits am Freitag gab es die ersten Toten zu beklagen. Im Königstal zwischen Ober- und Hochgurgl im Tiroler Bezirk Imst starb ein 32-jähriger Chinese im freien Gelände, als er mit zwei Kollegen Freeride-Videos drehen wollte. Der Mann wurde von einem 150 Meter breiten Schneebrett mitgerissen und verschüttet. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. 

Im Kleinwalsertal in Vorarlberg wurde am Freitagabend nach einem vermissten Wintersportler gesucht, nachdem er von einer Lawine erfasst worden war. Der Mittfünfziger konnte am späten Samstagvormittag nur noch tot geborgen werden.

Suchaktionen abgebrochen - zu riskant für Retter
Zurück nach Tirol: Dort ging es am Samstag Schlag auf Schlag. Beinahe im Halbstundentakt gab es Meldungen über Lawinenabgänge. Am Vormittag wurden in St. Anton zwei Wintersportler - ein Skiführer (29) und ein Gast (33) - in einer Rinne von gewaltigen Schneemassen verschüttet. Die Opfer konnten per Signal zwar geortet werden - eine Bergung wäre für die Einsatzkräfte jedoch viel zu gefährlich gewesen. Erst am Sonntag konnten die Leichen ausgegraben werden. Der 33-Jährige lag 4,30 Meter unter den Schneemassen, der 29-Jährige 3,40 Meter!

Einen Ausflug ins freie Gelände bezahlte am Samstag auch ein 17-jähriger Neuseeländer im Zillertal mit seinem Leben.

Schneepflugfahrer 200 Meter mitgerissen, Dramen um Tourengeher
Am Sonntag überschlugen sich dann die Ereignisse: In den frühen Morgenstunden wurde im Osttiroler Debanttal ein Schneepflugfahrer tot aufgefunden, der seit Samstag als vermisst galt. Er wurde samt Traktor von einer Lawine erfasst und 200 Meter in die Tiefe gerissen.

Am Vormittag herrschte auch im Kaunertal traurige Gewissheit: Ein 62-jähriger Tourengeher, der am Samstag von einer Tour auf die Hohe Aifnerspitze nicht mehr zurückgekehrt war, konnte von den Suchtrupps nur noch tot aufgefunden werden. Dabei kam auch ein Spezialsuchgerät zum Einsatz, das am Tau von Hubschraubern hängt. Am Vortag hatte der Einsatz noch abgebrochen werden müssen. Trauriges Detail: Angehörige hatten Alarm geschlagen, nachdem der Hund des Mannes alleine nach Hause gekommen war.

Todesopfer Nummer acht gab es schließlich in Längenfeld im Ötztal zu verzeichnen. Drei Tourengeher wurden unterhalb des Gipfels des Innerberger Felderkogels von einem Schneebrett verschüttet - einer von ihnen komplett. Ein 55-Jähriger starb.

Dramatische Erinnerungen an das Vorjahr
Zur Erinnerung: Genau vor einem Jahr, am 4. und 5. Februar 2022, starben in Tirol acht (!) Menschen unter Lawinen. Bei einem der Unglücke - in der Samnaungruppe im Gemeindegebiet von Spiss - gab es gleich fünf Todesopfer zu beklagen. Vier Schweden und ein Tiroler Bergführer kamen beim Lawinenabgang ums Leben.

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