Nach Corona-Skandal

Pflegeheim Tannenhof: Fünf Beschuldigte angeklagt!

Steiermark
01.03.2023 17:50

Nach dem Covid-Chaos vom Herbst 2020 im Mürztaler Pflegeheim Tannenhof in der Steiermark müssen sich nun fünf Beschuldigte vor Gericht verantworten!

Das reinste Chaos herrschte im November 2020 im Pflegeheim Tannenhof in St. Lorenzen im Mürztal: Das Coronavirus wütete, fast alle Bewohner erkrankten, 18 starben. Das Personal war überfordert, in höchster Not übernahm das Bundesheer das Kommando und rückte zum Assistenzeinsatz aus.

Die Staatsanwaltschaft Leoben ermittelte jetzt monatelang gegen die Verantwortlichen im Heim - jetzt liegt der Strafantrag vor. Die „Krone“ kennt alle Details.

Fünf Personen werden sich vor Gericht verantworten müssen, die Staatsanwaltschaft Leoben hat einen Strafantrag eingebracht. Dieser ist noch nicht rechtskräftig. Konkret geht es um das Vergehen der „vorsätzlichen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten“.

18 Pflegebedürftige starben im Zuge einer Corona-Infektion, elf starben nicht nur „mit“, sondern sogar „an Covid“, wie der Gerichtsmediziner feststellte.

Obwohl im „Tannenhof“ bereits 2016/17 das Norovirus ausbrach, lernten die Betreiber nichts aus der gefährlichen Ausnahmesituation und verabsäumten es, für die Zukunft Hygienemaßnahmen zu treffen. Vier Jahre später kam Corona.

„Schwere Mängel in der Basis-Hygiene“
Laut Staatsanwaltschaft fehlten sämtliche Präventionskonzepte, es gab keine Zusammenarbeit mit der vom Land Steiermark entsandten Hygiene-Fachkraft, einschlägige Mitarbeiter-Schulungen blieben aus. Fazit: Die Hygiene-Fachfrau vor Ort attestierte dem Pflegeheim „schwere Mängel in der Basis-Hygiene“ und bekrittelte, dass man Corona-Erkrankte nicht von gesunden Bewohnern absonderte.

Im Gegenteil - der Erstangeklagte habe sogar die Weisung gegeben, nicht mehr zwischen positiv und negativ Getesteten zu unterscheiden. Mehr noch: Die Ex-Geschäftsführer des Arbeiter-Samariterbundes Steiermark (ASB) und Betreiber ignorierten nicht nur die Alarmrufe, sondern setzten die Expertin sogar vor die Tür!

Schutzkonzepte hätten Virus eindämmen können
Der Staatsanwalt fährt mit weiteren schweren Geschützen auf. Schutzausrüstung war den Chefs zu teuer, es wurde nur ein „Minimaleinkauf“ in China getätigt. Die Lieferung kam erst, als das Virus bereits das Pflegeheim lahmgelegt hatte. Kontaminierte Schutzmäntel wurden nicht entsorgt, sondern aus Spargründen wiederverwendet. Hätte man sich an die Vorgaben gehalten, hätte die Verbreitung von Covid-19 laut Gutachter eingedämmt werden können.

Anwältin Karin Prutsch vertritt die ehemalige Pflegedienstleitung. Sie kann die Vorwürfe gegen ihre Mandantin nicht nachvollziehen: „Sie hat mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die Bewohner bestmöglich zu versorgen. Mangelnde Ressourcen hat sie öfter bekannt gegeben, aber nicht erhalten. Sie hat nichts Strafbares getan.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele