Nachdem 18 Bewohner des Pflegeheims Tannenhof im Zuge der Corona-Pandemie starben, leitete die Staatsanwaltschaft Leoben Ermittlungen ein. Diese sind nun abgeschlossen.
Absolutes Chaos herrschte im November 2020 im Pflegeheim Tannenhof in St. Lorenzen im Mürztal, als es von Corona getroffen wurde. 42 der 49 Bewohner waren erkrankt, 18 starben im Zuge einer Infektion. Infizierte sollen nicht von Gesunden getrennt worden sein, durchseuchte Betten von Verstorbenen sollen im Speisesaal gelagert und adäquate Schutzausrüstung nur mangelhaft zur Verfügung gestanden sein.
An Covid erkranktes Personal soll trotz akuter Symptome im Dienst gewesen sein. Das Bundesheer musste aufgrund der großen Überforderung des Personals übernehmen und kritisierte ebenso die Handhabe der Verantwortlichen, die sich viel zu spät um Personalressourcen gekümmert haben sollen.
Sieben Beschuldigte
Im großen Interview mit der „Steirerkrone“ im März 2021 wiesen bekanntlich der Ex-Geschäftsführer und dessen Sohn vom steirischen Arbeiter-Samariterbund - der danach in die Pleite schlitterte - jegliche Schuld von sich; sie prangerten stattdessen die Heimleitung und Pflegedienstleitung an.
Kurz nachdem der Pflegeskandal an die Öffentlichkeit gelangte, leitete auch die Staatsanwaltschaft Leoben Ermittlungen ein. Aktuell stehen sieben Beschuldigte - es gilt die Unschuldsvermutung - auf deren Liste, wobei einer von ihnen den Antrag auf Einstellung der Ermittlungen beantragte.
Intensive Prüfung
Das Landesgericht Leoben folgte diesem Antrag, doch die Staatsanwaltschaft legte dagegen beim Oberlandesgericht Graz erfolgreich Beschwerde ein. Auch die weiteren sechs Beschuldigten versuchten es auf diesem Weg, blitzten jedoch direkt beim Landesgericht ab.
Gleich erging es ihnen mit Ablehnungsanträgen gegen etliche Gutachter. Das bedeutet: „Die Ermittlungen sind weitgehend abgeschlossen“, sagt Andreas Riedler, Sprecher der Staatsanwaltschaft Leoben, auf Anfrage der „Steirerkrone“. Nun wird der Akt noch einmal eindringlich geprüft und dann ein Vorhabensbericht an die Oberstaatsanwaltschaft Graz geschickt.
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