Stadt lenkte ein

Couragierte Wienerin rettet fast 100 Parkplätze

Gerlinde Schmitt in der Krottenbachstraße mit ihren Unterschriftenlisten

(Bild: Jöchl Martin)

Nahezu im Alleingang hat eine couragierte Wienerin dringend benötigte Stellplätze in Wien-Döbling gerettet und sich gegen überbordende Radwegpläne der Stadt gewehrt. Der Radweg kommt zwar, aber anders. So stört er nicht mehr.

Gerlinde Schmitt ist 82 Jahre alt und setzt sich gerne für ihre Mitmenschen ein. Wie berichtet, wollte die frühere grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein die wichtige, viel befahrene und lange Krottenbachstraße in ein Radlerparadies verwandeln. 240 Parkplätze sollten wegfallen - in einem Gebiet ohne Tiefgaragen, ohne U-Bahn-Anschluss, dafür mit vielen Gemeindebauten.

72 Prozent gegen Zweirichtungsradweg
Der Widerstand aus der Bevölkerung war enorm. Bei einer Befragung sprachen sich 72 Prozent gegen den Zweirichtungsradweg aus. Die Grünen unter Hebein waren in solchen Fragen jedoch beratungsresistent. Dank der pensionierten Friseurin mit Zivilcourage kommt diese Extremidee nun doch nicht.

Im Abschnitt Flotowgasse bis Börnergasse wird der Radweg in einer Parallelgasse, der Hutweidengasse, errichtet. Dort ist das problemlos möglich. Alle Verkehrsteilnehmer profitieren. Im Mittelteil der Krottenbachstraße (es gibt drei Bauabschnitte) bleiben damit mindestens 85 Parkplätze erhalten (je nach weiteren Ausbauplänen könnten es noch mehr werden).

Wie hat Schmitt das geschafft? Sie klapperte alle Wohnhäuser und Geschäfte in der Gegend ab und legte Unterschriftenlisten auf. Rund 1000 kamen zusammen.

Umdenken im Rathaus
„Ich habe mir gesagt, ja, was sollen die Leute machen, die auf ihr Auto angewiesen sind?“, erklärt die Döblingerin der „Krone“. Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP) bestätigt, Schmitts unermüdlicher Einsatz habe maßgeblich zu einem Umdenken im Rathaus geführt. Offen bleibt, ob und wie der Radweg stadtauswärts, also nach der Börnergasse, weitergeführt wird.

Das Gesprächsklima mit Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) sei in der Angelegenheit sehr gut, sagt Resch. Ein positiver Ausblick. Abschnitt 1, von der Flotowgasse stadteinwärts, ist bereits in Bau.