Täter unbekannt

Erneut Farb-Anschlag auf umstrittene Lueger-Statue

Wien
22.11.2022 12:38

Das Denkmal des heute ob seiner antisemitischen Gesinnung umstrittenen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger (1844-1910) an der Ringstraße ist mit schwarzer Farbe verunstaltet worden. Vermutlich fand die Aktion am Montag statt. Der oder die Täter sind bislang unbekannt.

Schon länger waren Slogans wie „Nazi“, „Schande“ u.ä. an den Sockel der Statue gemalt worden. Erst kürzlich wurde die Installation „Lueger temporär“, eine 39 Meter lange, fünf Meter breite und elf Meter hohe Holzkonstruktion, vor dem Denkmal aufgebaut.

Nicole Six und Paul Petritsch haben das Kunstwerk als „diskursives Schaulager“ geschaffen. Die temporäre Installation rief auch Kritik hervor: Vertretern der Jüdischen österreichische Hochschüler:innen forderten etwa „Antisemitismus thematisieren - nicht bunt dekorieren“.

Debatte um Zukunft des Denkmals dauert an
Demnächst soll die Ausschreibung eines Wettbewerbs für die permanente künstlerische Kontextualisierung des Denkmals starten. Viele fordern dagegen eine vollständige Entfernung des Denkmals und eine Umbenennung des Lueger-Platzes. Markus Figl (ÖVP), Bezirksvorsteher Innere Stadt, und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) sprechen sich gegen eine Abtragung aus.

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Ich will keine gereinigte Stadt haben. Das wäre Geschichtsverwässerung.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ)

Man solle umstrittene Denkmäler „nicht wegräumen“, sondern Gelegenheiten schaffen, „in der Vielfalt der Positionen“ gemeinsam über Geschichte, Gegenwart und Zukunft nachzudenken. „Ich will keine gereinigte Stadt haben. Das wäre Geschichtsverwässerung“, sagte die Stadträtin anlässlich der Eröffnung der Installation Mitte Oktober.

Ausmaß der neuen Schäden noch unklar
Als die Stadt von dem neuen Akt des Vandalismus erfahren hat, wurde umgehend ein Restaurator beauftragt, Nachschau zu halten und das Ausmaß der neuen Beschädigungen zu erfassen, hieß es aus dem Büro der Kulturstadträtin. Das Denkmal wurde bereits zweimal gereinigt. Da jedoch davon auszugehen war, dass es wieder zu Beschmierungen kommt, hatten die Restauratoren von weiteren Maßnahmen abgeraten, da der Stein durch zu häufiges Reinigen in seiner Substanz angegriffen wird. Die neuerliche Handlungsempfehlung des Experten ist nun abzuwarten.

„Protest und Kritik ist eine Form, sich in Bezug zu einer Thematik zu setzen. So gesehen, kann diese auch Teil der von uns gewünschten Auseinandersetzung mit dem Denkmal sein. Wir haben stets dazu eingeladen, einen kritischen, offenen und inhaltsgetragenen Dialog zu führen. Vandalismus ist nicht nur aus diesem Grund entschieden abzulehnen“, so Kaup-Hasler.

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