Per 30. Juni 2023

OÖ steigt nächstes Jahr aus Mutter-Kind-Pass aus

Oberösterreich
08.11.2022 14:15

Die oberösterreichische Ärztekammer macht ernst: Sie hat den Ausstieg aus dem Mutter-Kind-Pass besiegelt und wird den Vertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt auflösen. Der Ball liegt jetzt beim Gesundheitsministerium.

Seit 28 Jahren wurde das Ärzte-Honorar für Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen nicht angepasst, dahingehende Forderungen auf die lange Bank geschoben. Der Ärztekammer in Oberösterreich reicht es jetzt: Wie im Oktober angekündigt, hat die Kurie der niedergelassenen Ärzte jetzt einstimmig beschlossen, per 30. Juni 2023 aus dem Mutter-Kind-Pass-Vertrag auszusteigen. Damit zieht OÖ den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Steiermark nach, die den Ausstieg bereits mit Ende März 2023 beschlossen haben.

„Sehr schwieriger Schritt“
Das sei auch für die Ärzteschaft ein „sehr schwieriger Schritt“, sagt Thomas Fiedler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte. „Sie können uns glauben, dass wir so einen drastischen Schritt nicht einfach aus einer Laune heraus gehen. Die Ärzteschaft ist sich ihrer Verantwortung sehr bewusst.“ Immerhin sei der Mutter-Kind-Pass seit Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte.

Viel höherer Aufwand
Der Aufwand für die Untersuchungen sei aber in den vergangenen Jahren massiv angestiegen. Als Beispiele nennt Fiedler etwa die erweiterte Infektionsdiagnostik, intensivere und zeitaufwendigere Beratungen über Geburtsmodalitäten wie den Wunschkaiserschnitt, Covid19 oder Impfungen.

Allerdings habe sich das Gesundheitsministerium trotz anderslautender Beteuerungen nicht zu einer Valorisierung durchringen können. Auch seien aus den anfänglichen Einzelberatungen zuletzt immer mehr Familien- oder Paarberatungen geworden, sagt Fiedler. Es sei daher „nahezu beschämend“, dass das ursprüngliche Honorar von 18,02 Euro seit fast drei Jahrzehnten nicht angepasst wurde.

„Finale Gespräche“
Im Gesundheitsministerium reagiert man auf „Krone“-Anfrage schmallippig auf die Entwicklungen rund um die mehrfach angekündigte Reform des Mutter-Kind-Passes: „Derzeit laufen finale Gespräche. Sobald es eine Einigung gibt, wird diese kommuniziert.“

Oberösterreichs Gesundheitsreferentin, LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP), verlangt mehr Tempo: „Ich fordere das Gesundheitsministerium auf, hier eine rasche und vor allem gute Lösung zu finden, denn diese Diskussion darf keinesfalls die Kinder und Familien in unserem Land treffen.“

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