Neuer Zündstoff

Schmid zu Telefonat: „Ich habe herumgeschwurbelt“

Politik
28.10.2022 17:57

Eigentlich sollte ein brisantes Telefonprotokoll Ex-Kanzler Sebastian Kurz von den schweren Vorwürfen gegen ihn entlasten. Kurz nachdem er dieses jedoch öffentlich gemacht hat, wird der potenzielle Kronzeuge Schmid zu Widersprüchen befragt - und erzählt eine ganz andere Geschichte. 

Der Kronzeuge in spe wurde nach 15 Tagen der freiwilligen Einvernahme aus aktuellem Anlass zur WKStA zitiert. Zwei Tage nachdem Sebastian Kurz ein Transkript einer Tonbandaufzeichnung eines Telefongesprächs zwischen ihm und Thomas Schmid präsentiert hatte, das den Altkanzler entlasten soll, musste Schmid antanzen. Warum er das Gespräch bislang nicht erwähnt habe?

Er habe generell den Eindruck gewonnen, dass Telefonate abgehört wurden. Ein Aktenvermerk sowie das Einvernahmeprotokoll vom 21. Oktober liegen auch der „Krone“ vor.

Widersprüche aufgeklärt?
Die Ermittler fragten auch nach Widersprüchen zu seinem Geständnis. Kurz als Mastermind und Auftraggeber der Beinschab-Studien, die bei Fellner gegen Inserate und gefällige Berichte den Shootingstar auf dessen Weg ins Kanzleramt begleiten sollten. Finanziert via Finanzministerium. Untreue, Bestechung, Bestechlichkeit, Amtsmissbrauch. So der Verdacht. Beschuldigt neben Kurz weitere neun Personen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Schmid in Sorge, abgehört zu werden
Doch laut Kurz-Protokoll war davon nicht die Rede. Schmid: „Ich habe herumgeschwurbelt, alles kleingeredet.“ Im Sinne einer gemeinsamen Verteidigungsstrategie sollte die WKStA mithören. Schmid sagt, Kurz habe ihm kurz nach der Hausdurchsuchung im Oktober 2021 gesagt, er, der Ex-Finanz-General und ÖBAG-Chef, müsse alle Schuld auf sich nehmen.

Zitat Icon

Ich war damals unter Schock, weil ich von der Zerstörung meiner Existenz ausging und nun mein Handy für die ÖVP zur Katastrophe werden wird.

Thomas Schmid über das brisante Telefonat mit Sebastian Kurz

Er habe ihm den Text dazu diktiert. Anrufe habe Schmid ignoriert. „Ich war damals unter Schock, weil ich von der Zerstörung meiner Existenz ausging und nun mein Handy für die ÖVP zur Katastrophe werden wird.“ Am 18. Oktober 2021 dann das spezielle Gespräch.

Das Kurz-Lager ortet weitere Entlastung
Für das Lager von Sebastian Kurz ist die Episode eine weitere Entlastung. „Es ist schon seltsam, wenn jemand detailliert 15 Tage lang alles angibt, aber ein wichtiges Telefonat nicht. Und dann noch diese Widersprüche.“ Ein Kurz-Sprecher fügt hinzu: „Die Vorwürfe brechen zusehends auseinander.“

Weitere News: Während die Ermittlungen gegen Kurz wegen Falschaussage vor dem Ibiza-Ausschuss vor dem Abschluss stehen, dürfte ein anderes Kapitel ad acta gelegt sein. Die Lebensgefährtin von Kurz soll laut Schmid auf Intervention Gehaltserhöhung und Vorrückung im Ministerium erhalten haben. Sie erhielt den Posten einer karenzierten Kollegin (68 Euro mehr im Monat) und eine übliche Bonuszahlung. Hält die WKStA fest.

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