Keine Lockdowns mehr, dazu der Ukraine-Krieg, das befeuert neue und alte Verbrechensformen. So ist die Sicherheitslage.
Zwei Jahre saßen reisende Täter daheim praktisch fest. „Es gab sogar einen Tag, an dem wir in ganz Österreich nicht einen einzigen Einbruch hatten“, erinnert sich Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes. Doch seit dem Ende der scharfen Pandemie-Beschränkungen ist Österreich keine Insel der Seligen mehr. Die Anzeigen ziehen seit heuer an. Besonders bei Wohnhaus-Coups und Kfz-Diebstählen gibt es ein Plus im Vergleich zu 2021 – um 25 bis 43 Prozent.
67 verschiedene Einzelphänomene
Sicherheits-Problem 2 ist der Internetbetrug. Mittlerweile verzeichnen die Ermittler 67 verschiedene Einzelphänomene. Sogenannte Ransom-Attacken oder Erpressungen mit gestohlenen Daten verlagern sich hin zu Klein- und Mittelbetrieben. Denn die großen Unternehmen haben aufgerüstet.
Als Firewall der Republik versteht General Holzer auch seine Behörde. Deshalb soll das Cyber-Kompetenzcenter von derzeit 60 auf 128 IT-Spezialisten verdoppelt werden. Zudem gilt es, mit der anstehenden Kriminaldienstreform zukunftsfit zu bleiben, um mit den Verbrechern Schritt zu halten. Dabei ist auch der Waffenhandel im Visier, der durch den Ukraine-Krieg befeuert wird. Hinzu kommt eine unglaubliche Menge an sichergestellten Chats einer großen FBI-Operation, die ein getarntes Netzwerk mit angeblich abhörsicheren Handys als Falle aufbaute, in welche die Drogenmafia tappte.
Aus dieser Aktion heraus müssen nun eine Milliarde (!) Nachrichten mit teils furchtbaren Bildern von Folter und Auftragsmorden, die selbst erfahrenen Ermittlern Gänsehaut verursachen, ausgewertet werden. Andreas Holzer: „Das wird uns noch zehn Jahre beschäftigen.“
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