Metaller-KV

Noch immer kein Angebot der Arbeitgeber am Tisch

Politik
03.10.2022 22:32

Wie erwartet ist am Montag die erste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie ergebnislos zu Ende gegangen. Während die Gewerkschaften PRO-GE und GPA ihre Forderung nach 10,6 Prozent mehr Lohn auf den Tisch gelegt haben, gibt es von den Arbeitgebern noch kein Angebot. Kommentiert wurde die Forderung lediglich mit den Worten: „Die Dramatik der Lage ist bei den Gewerkschaften noch nicht angekommen.“ Nächster Termin ist der 17. Oktober.

„Wir brauchen heuer angemessene Lösungen und vor allem Vernunft“, sagte der Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI), Chrstian Knill nach den rund siebenstündigen Verhandlungen. Er bekomme täglich Mails und Anrufe von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Regionen Österreichs und deren einhelliger Tenor sei: „Alle Signale stehen auf Sturm.“

Weiters meinte Knill: „Es gibt in unserer Branche bereits etliche Unternehmen, die ihre Produktion reduzieren und es werden täglich mehr. Viele sagen, dass sie vor einer Gewitterfront stehen und nur auf Sicht fahren können. Ein KV-Abschluss, wie von den Gewerkschaften gefordert, würde etliche Betriebe in den Ruin treiben.“

Die Arbeitnehmervertreter haben ihrerseits die Tonart verschärft und schon jetzt Betriebsrätekonferenzen für die gesamte Metallindustrie von 12. bis 14. Oktober angekündigt - die erste, sehr milde Eskalationsstufe in einem möglichen Arbeitskonflikt. „Die Arbeitgeberseite versucht alles, um die ausgezeichneten Erfolge der Industrie des abgelaufenen Jahres kleinzureden und düstere Zukunftsaussichten zu zeichnen. Die Beschäftigten haben sich aber ihren fairen Anteil am höchst erfolgreichen vergangenen Jahr verdient“, gaben die Chefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) die Marschroute vor. Sie betonten am Montagabend, dass „die Arbeitgeber mit einer Gewinnausschüttung von 80 Prozent selbst keine Zurückhaltung gezeigt haben“.

Gewerkschaften fordern auch Verbesserungen beim Rahmenrecht
Zusätzlich zu den 10,6 Prozent mehr Einkommen fordern die Gewerkschaften für den Kollektivvertrag 2023, der noch heuer, ab 1. November, gelten soll, auch Verbesserungen beim Rahmenrecht: 1000 Euro für Lehranfänger, ein neuer Zuschlag für Samstagsarbeit, die Anhebung des Überstundenzuschlages für die 10. Arbeitsstunde und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.

Aktuell liegt der Mindestlohn für die Metallindustrie in der traditionell gut bezahlten Branche bei 2090 Euro brutto. Ausgangsbasis für das Feilschen ist wie jedes Jahr die Inflation der vergangenen zwölf Monate, in dem Fall von 6,3 Prozent. Die Teuerungsrate lag im September laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei 10,5 Prozent, auch das wollen die Gewerkschaften berücksichtigt haben.

Einigung bei Pensionserhöhung
In einem anderen Bereich ist schon deutlich mehr weiter gegangen: Die Regierungsparteien ÖVP und Grüne haben sich auf eine Anpassung der Pensionen geeinigt. Details sollen am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert werden. Dem Vernehmen nach sollen die Einkommen der rund 200.000 Pensionisten mit Ausgleichszulage für das Jahr 2023 um rund zehn Prozent erhöht werden.

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