Um rund zehn Cent

Diesel wird noch teurer, Ansturm auf Tankstellen

Wirtschaft
26.09.2022 17:55

Der Beginn der Heizsaison und der Ausfall der Raffinerie Schwechat haben in Österreich den Druck auf die Dieselpreise erhöht. Daher kommt die Einführung der CO2-Abgabe mit 1. Oktober zum ungünstigsten Zeitpunkt: Diesel wird nochmals um rund zehn Cent teurer. Eine nochmalige Verschiebung der Steuererhöhung hat die Regierung abgelehnt. Daher wird für die nächsten Tage ein Ansturm auf die Tankstellen erwartet.

Diesel-Fahrer haben derzeit nichts zu lachen. Während Superbenzin seit Anfang August um gut 30 Cent billiger wurde, blieb Diesel in etwa gleich teuer, im Schnitt kostete am Montag ein Liter an den Zapfsäulen 1,89 Euro.

Doch ab Samstag, den 1. Oktober, verteuert die neue CO2-Steuer (30 Euro pro Tonne) die Kraftstoffe noch einmal um rund zehn Cent je Liter. Das betrifft natürlich auch Heizöl, das von der Herstellung her ein ähnliches Produkt wie Diesel ist. Daher rüsten sich die Tankstellenbetreiber diese Woche für einen besonders starken Andrang.

Abzocke der Händler und Konsumenten
Weil die Raffinerie Schwechat seit vier Monaten praktisch ausfällt und viele ihr Heizöl für den Winter einlagern wollen, kam es zuletzt immer wieder zu Diesel-Knappheiten. Daher hat die Regierung 60.000 Tonnen aus der sogenannten Notfallreserve freigegeben, die diese Woche geliefert werden, um Engpässe zu verhindern. Doch die Händler zahlen dafür 200 Euro pro Tonne, um 30 Euro mehr als letztes Mal. „Das ist eine Abzocke der Händler und Konsumenten“, regt sich Bernd Zierhut (Doppler-Gruppe, „Turmöl“) auf, und das bei kritischer Versorgungslage.

Ganz so sieht das Jürgen Roth, Sprecher der Mineralölbranche, nicht. „Beim Verkauf der Notstandsreserve darf kein Gewinn anfallen. Bleibt etwas über, wird der nächste Einkauf billiger.“ Die Gesellschaft (ELG), die die Reserve im Auftrag der Republik einkauft und lagert, gehört zwar den großen Firmen (OMV, Shell, Eni & Co.) gemeinsam. Der Preis, zu dem sie den Diesel jetzt auf den Markt bringen, wird aber von einem unabhängigen Experten festgesetzt. Es gäbe dabei kein Körberlgeld, weil die ELG keine Ausschüttungen machen darf.

Ruf nach Steuerbremse
Roth wäre aber stark dafür, die Einführung der CO2-Steuer noch einmal zu verschieben, bis sich der Markt beruhigt hat. „Es ist doch widersinnig, zuerst die Preise zu erhöhen und dann den Firmen Hilfen zu zahlen“, schüttelt er den Kopf.

Die OMV-Raffinerie geht im Oktober wieder in Vollbetrieb, dann könnte es eine leichte Entspannung am Markt geben. Der Öamtc fordert als Ausgleich für die CO2-Kosten eine Senkung der Mineralölsteuer.

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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