Sorge vor einem GAU

AKW Saporischschja: IAEA fordert Sicherheitszone

Ausland
06.09.2022 17:11

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA äußert in ihrem Bericht über den Zustand des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja die Sorge vor einem drohenden nuklearen Unfall, einem sogenannten GAU (Abkürzung für größter anzunehmender Unfall). Erforderlich seien sofortige Maßnahmen, um dies zu verhindern, inklusive einer Sicherheitszone rund um das AKW, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht der UNO-Behörde mit Sitz in Wien.

Der Bericht fast die Erkenntnisse des Besuchs von Experten des IAEA in Europas größtem AKW vergangene Woche zusammen. Die IAEA stehe bereit, um umgehend eine solche Zone einzurichten.

IAEA-Chef: Die Situation ist „unhaltbar“
„Die IAEA ist weiterhin schwer besorgt über die Lage“, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag in seinem Bericht. Die Situation sei „unhaltbar“. Es sei dringend notwendig, eine nukleare Sicherheitszone rund um das von russischen Truppen besetzte Kernkraftwerk einzurichten, so Grossi weiter. Alle an dem Konflikt beteiligten Seiten müssten sich darauf einigen, um noch schwerere Schäden durch Kampfhandlungen und den Austritt von Radioaktivität zu verhindern.

Die Situation an dem Kraftwerk sei sehr besorgniserregend. Es seien bei der Untersuchung auch Schäden nahe der insgesamt sechs Reaktoren sowie der Lagerstätten von nuklearem Abfall festgestellt worden, heißt es weiter. Es seien zwar bereits einige Arbeiten ausgeführt worden, um die Schäden zu beheben, diese seien aber noch nicht abgeschlossen.

Ukrainische Techniker unter großem Stress
Die IAEA-Inspektoren hätten bei ihrem Besuch in dem AKW die Präsenz von russischem Militärpersonals sowie Fahrzeuge und Ausrüstung der Streitkräfte festgestellt. Die von russischen Soldaten überwachten ukrainischen Techniker des Kraftwerks seien großem Stress ausgesetzt, der zu menschlichem Versagen führen könne.

Notabschaltung nach Beschuss des AKWs
Erst am Montag sind infolge von Beschuss erneut alle Reaktoren des AKWs heruntergefahren worden. Eine Hochspannungsleitung sei wegen eines Brandes abgeschaltet worden, teilte der ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Energoatom auf Telegram mit. Dies habe zur Notabschaltung des letzten in Betrieb befindlichen Blocks sechs - er versorgte das ukrainische Netz und das AKW selbst mit Strom - geführt, hieß es.

Zuvor hatte das ukrainische Militär nach eigenen Angaben vier russische Munitionsdepots in der Region Cherson zerstört. Auch würden Brücken über den Fluss Dnipro unter Beschuss genommen, teilte das Südkommando der ukrainischen Streitkräfte mit.

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