Wörthersee Schifffahrt

Treue Kapitäne und die begehrten Matrosen

Das Dampfschiff Thalia ist ein Prunkstück am Wörthersee; es verlangt spezielle Ausbildung.

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

„Willkommen an Bord!“ Das gilt bei Kärntens Schifffahrtslinien nicht nur für die jährlich 360.000 Passagiere. Matrosen werden stets gesucht. Kapitän bleibt man dafür „ewig“.

Rund 70 Menschen sind in Kärnten in sogenannten nautischen Berufen beschäftigt, ein Viertel mit dem Titel Kapitän. Die Herren auf der Brücke halten dort oft jahrzehntelang die Stellung - und sie haben aus allen Ecken des Lebens zu ihrer Berufung gefunden. Franz Brauner hat ganz klassisch bei der Donaudampfschifffahrt gelernt, dann nach Kärnten gewechselt, hier das Kapitänspatent gemacht, am Wörthersee die Fahrprüfung abgelegt. Wörthersee-Chefkapitän Kevin Paulie hat auch den Pilotenschein, Wolfgang Siebert hatte die Gastronomie im Casino Velden über, ehe es ihn aufs Wasser zog.

Franz Brauner ist seit 20 Jahren stolzer Kapitän der Wörtherseeschifffahrt.

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Schwierig wird es bei den Matrosen, die werden derzeit noch mit Jobangeboten für eine Fünf-Tage-Woche bei einem Nettogehalt von 1400 Euro gesucht. Ein Job, den man auch ohne Vorbildung annehmen kann, offiziell ist man dann Fahrgastbegleiter. Dafür braucht es vorerst nur eine zweiwöchige Ausbildung, die aber auch schon Fächer wie Panikverhütung oder Notstopps mit den 90-Tonnern beinhaltet. 

Die Tätigkeiten zwischen den Crewmitgliedern verschwimmen aber ohnehin etwas. Herrscht Personalmangel, tauscht auch mal der Kapitän das weiße gegen das gestreifte Hemd, macht Matrosentätigkeiten, bedient Gäste, zurrt das Schiff fest. „Das macht auch Spaß - und wir sind ja ein Team“, sagt Franz Brauner. Simon Konrad macht bis zum Studienbeginn im September den Vollmatrosen, sieht sich auch als Entertainer. „Wir gehen auf die Leute zu und reden viel mit ihnen“, so Simon, dem am Job auch der Perspektivenwechsel gefällt. „Einen Sturm erlebst du sonst ja nicht mitten auf dem See.“