Pommers Feierabend

Das Virus kommt mit den Öffis

Pommer am Abend
01.06.2022 14:32

Einen schönen Mittwochabend.

Was waren das noch für Zeiten, als das Coronavirus mit dem Auto kam, wie unser Ex-Kanzler einst befand, denn jetzt fährt es ausnahmslos in Wien mit den Öffis. Sie wissen, die hohen Spritpreise, diese Teuerungen machen offenbar auch vor Infektionskrankheiten nicht Halt. Man darf gespannt sein, welche Mobilitätsform sich das Affenpockenvirus aussuchen wird. Ich tippe auf Schwingen von Baum zu Baum - ein Glück, dass die Stadtstraßen-SPÖ momentan so viele davon umhackt. Infektionsketten durchbrechen, heißt das wohl. Wie auch immer: Corona ist also aktuell ein Wiener, geht nicht in die Disco und nicht in Bars, ist hockenstad und fährt rund um die Uhr mit der U-Bahn, mit dem Bus und der Bim durch die Stadt, wie diese Ziehharmonikaspieler, die allen auf die Nerven gehen. Anders ist nicht zu erklären, dass die Maskenpflicht vor allem in den Öffentlichen Verkehrsmitteln so streng ist. Weil niemand gezwungen wird, in die Diskothek zu gehen, ist das Argument des Wiener Bürgermeisters. Dann kapiere ich die Maskenbefreiung in den Supermärkten nicht. Denn da müssen all jene Wiener hin, die nicht von ihrem Büro einen direkten Lift in den Rathauskeller haben.

Ob der Wiener Weg richtig oder falsch ist, kann ich nicht beurteilen. Ich bin kein Virologe, und selbst nach einem Studium wäre ich keiner geworden. Ich hätte mich für die Gerichtsmedizin entschieden, vor allem weil sich die Langzeitfolgen nach Kunstfehlern so schön in Grenzen halten. Ob Michael Ludwig also goldrichtig liegt oder völlig daneben, wird sich erst in der Nachbetrachtung zeigen. Der Wiener Masken-Weg zeigt jedenfalls die Absurdität des Föderalismus auf. Ein Beispiel: Die von mir erfundene Person Mika L. wohnt in Möllersdorf in Niederösterreich und arbeitet in einer Boutique in der Nähe der Wiener Oper im Verkauf. Bevor Sie jetzt sagen, eh klar, Frau arbeitet als Verkäufern, was für ein veraltetes Bild, Mahrer-Alarm, also: Mika ist Transgender und hat einen Geschlechterwechsel hinter sich. Alles klar? Niemand muss sich aufregen, außer Mika L. vielleicht, denn der Fahrgästin (korrekt?) der Badner Bahn muss zwischen den Stationen Vösendorf SCS und Vösendorf-Siebenhirten schon langsam die Maske aufsetzen, einfach nur weil der Zug kurz darauf die Stadtgrenze passiert. Ähnlich auch bei Zugreisenden, die nur durch Wien durchfahren: Maske unten, Wien Anfang, Maske rauf, Wien Ende, Maske runter. Wenn ich mit der Bahn zum Hauptbahnhof fahre, muss ich im Waggon Maske tragen, auch am Bahnhof selbst, aber im Bahnhofsupermarkt darf ich sie wieder herunternehmen.

Ein weiteres Kapitel im Buch der Corona-Absurditäten. Wie im Vorjahr, als die Gastro zusperren musste, die Puffs aber geöffnet hatten. Oder als davor die Bundesgärten zu Todeszonen erklärt wurden. Jetzt Maskenball ab der Wiener Stadtgrenze. Was die Bevölkerung nicht versteht, trägt sie nicht mit. Ich verstehe es auch nicht mehr.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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