Verdauung

Was steckt hinter Blähungen?

Gesund Aktuell
16.05.2022 17:00

Keiner will sie, jeder hat sie: Flatulenzen. Sie zu verschweigen bringt gar nichts - wir fassen also zusammen, was man gegen „Luft“ im Magen-Darm-Trakt tun kann. Hausmittel bieten sich dabei durchaus als hilfreich an.

Die Entweichung von Darmgasen ist ein Tabuthema. In der Hollywood-Komödie „Extrablatt“ wünscht der Chefredakteur (Walter Matthau) seinem Starreporter (Jack Lemmon): „Möge der Wind in deinem Rücken nie dein eigener sein!“ Können medizinisch fundierte Ratschläge zur Erfüllung beitragen? Nein und Ja. Eine ausweichende Antwort, die nach Erklärung verlangt. Nein, Flatulenzen sind nicht völlig zu verhindern - laut einer durchaus wissenschaftlichen Schätzung sondert jeder Mensch bis zu 20-mal täglich Gase aus dem Verdauungstrakt ab.

Meistens merkt er das gar nicht selbst. Und Ja, es gibt durchaus eine Reihe von Möglichkeiten, diesen ja doch als peinlich empfundenen Vorgang günstig zu beeinflussen. Davon handelt diese Reportage. Im Fachmedium „Apotheker Krone“ war kürzlich eine gute Definition von Flatulenz und Blähbauch (Meteorismus) zu lesen: Bei Flatulenz entweichen vermehrt Darmgase, beim Blähbauch kommt es zur übermäßigen Gasansammlung im Magen-Darmsystem. Gase werden dabei allerdings nicht zwingend abgegeben. Jedoch können starke Schmerzen auftreten.

Übler Geruch entsteht meist durch Schwefel
Die Gase entstehen durch Gärungsprozesse (Bakterien) und setzen sich aus Methanthiol, Dimethylsulfid oder Schwefelwasserstoff zusammen. Vor allem Schwefel erzeugt den mitunter üblen Geruch. Der größte Anteil der Stoffe gelangt über den Blutkreislauf in die Lunge und wird abgeatmet. Bei Gasüberschuss entsteht die Flatulenz. Die Liste der in Frage kommenden Ursachen ist so lange, dass wir uns hier nur auf die häufigsten beschränken wollen:

  • Nahrungsintoleranzen (Histamin, Fruktose, Laktose, Zöliakie).
  • Genuss blähender Speisen wie Hülsenfrüchte, Zwiebel oder Kohl.
  • Kohlensäurehaltige Getränke.
  • HastigesEssen - man schluckt dabei zu viel Luft!
  • Reizdarmsyndrom

Frauen sind häufiger betroffen. Vor allem während der Regel und in der Schwangerschaft. Als Schuldiger wurde längst das Hormon Progesteron entlarvt, wie Mag. Sonja Maier in der „Apotheker Krone“ berichtet. Progesteron bremst nämlich die Bewegungen des Darms und fördert so die vermehrte Gasbildung. Jetzt wird es aber Zeit, Lösungen anzubieten. Da nur Ursachenforschung zu einer wirksamen Behandlung führen kann, sollten sich geplagte Menschen vom Arzt untersuchen lassen, aber parallel dazu sofort ein Ernährungstagebuch führen. Können nämlich Unverträglichkeiten oder Krankheiten ausgeschlossen werden (die Tests dauern einige Zeit), steht hauptsächlich das Essen im Verdacht. Allerdings nicht alleine. Zum gesunden Lebensstil gehört unverzichtbar ausreichende Bewegung! Der Begriff „Verdauungsspaziergang“ hat heutzutage mehr Berechtigung als je zuvor.

Gute alte Hausmittel können oft helfen
Mitunter lässt sich das Übel aber weder durch Umstellung der Ernährung noch regelmäßige sportliche Betätigung lindern. Da kommen gute, alte Hausmittel ins Spiel. Zum Angebot gehören unter anderem pflanzliche Produkte (Öle, Tees, Tinkturen) mit Fenchel, Anis, Kümmel oder Pfefferminze. Diese Heilkräuter wirken entkrampfend und bekämpfen ein wenig auch jene Bakterien, die Gärungen im Darm hervorrufen. Gute Tipps erhält man erfahrungsgemäß in jeder Apotheke.

Dort sind jedoch für hartnäckige Fälle auch Präparate zu kaufen, die „entschäumen“. Pharmazeutin Mag. Maier erklärt näher: „Darmgase liegen in kleinblasigem Schaum vor. Wirkstoffe wie Simecton lassen diese Bläschen zerplatzen, die Gase entweichen leichter.“ Schon Säuglinge (hier vor allem Buben) werden oft von Koliken geplagt, die durch Darmgase entstehen. Hier hilft neben sanfter Bauchmassage die Zufuhr von Milchsäurebakterien. Patienten jeden Alters profitieren von Wärme (außen und innen). Bei starken Krämpfen stehen natürlich stärker wirkende Medikamente zur Verfügung. Anhaltende Beschwerden wie schwarzer Stuhl (Blut!), Schmerzen, Fieber oder Schweißausbrüche sollten rasch zum Arzt führen.

Wolfgang Exel
Wolfgang Exel
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