Drogen geschmuggelt

Singapur richtete offenbar geistig Behinderten hin

Ausland
27.04.2022 14:26

Ein offenbar geistig beeinträchtigter Mann (34) ist einem Medienbericht zufolge in Singapur trotz weltweiter Proteste wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden. Nagaenthran K. Dharmalingam war 2009 festgenommen worden, als er mit einer Menge von etwa 43 Gramm Heroin einreisen wollte. Damals war er 21 Jahre alt. Ein Mediziner hatte bei ihm einen Intelligenzquotienten von 69 festgestellt. Seine Familie und Menschenrechtler wollten die Exekution bis zuletzt verhindern. 

Ein Intelligenzquotient von 69 wird als geistige Behinderung anerkannt. Dennoch war der Malaysier 2010 zum Tode verurteilt worden. Die Richter gingen davon aus, dass der Festgenommene sich darüber im Klaren war, dass er gegen die Gesetze des Landes verstieß, berichtete der staatliche Nachrichtensender Bernama TV unter Berufung auf den Bruder des Mannes. Ein Berufungsgericht hatte das Urteil am Dienstag trotz Einsprüchen und Gnadengesuchen endgültig bestätigt.

„Mehrere medizinische Sachverständige haben bei ihm eine Einschränkung seiner intellektuellen und kognitiven Leistungsfähigkeit festgestellt, die seine Risikoeinschätzung und seine Darstellung der Umstände der Straftat beeinträchtigt haben könnten“, so Amnesty International. Eine Hinrichtung würde gegen das Völkerrecht und internationale Standards verstoßen.

Singapur hat extrem strikte Drogengesetze und bestraft Vergehen auch mit der Todesstrafe. Eigentlich sollte der Verurteilte schon im vergangenen November hingerichtet werden. Seine Anwälte erreichten aber in letzter Minute einen Aufschub, weil er damals positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

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Ich möchte meinen Sohn lebend zurückhaben, Euer Ehren.

Die Mutter des Hingerichteten

Leichnam soll nach Malaysia überführt werden
Die EU und Experten der Vereinten Nationen hatten gegen das Urteil protestiert. Noch am Dienstag versuchte seine Mutter nach einem Bericht der Zeitung „Straits Times“, die Exekution zu verhindern. „Ich möchte meinen Sohn lebend zurückhaben, Euer Ehren“, sagte sie demnach. Der Leichnam soll nun nach Malaysia überführt werden. 

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