Das sieht doch gar nicht mal so schlecht aus! Nach dem BMW iX haben wir schon Schlimmstes befürchtet, was das Design des überarbeiteten BMW X7 betrifft. Doch die gerade veröffentlichten Bilder zeigen zwar eine Front, die sicher nicht jedem gefallen wird und auch eine Abkehr vom bisherigen BMW-Design bedeutet, aber doch in sich irgendwie stimmig wirkt.
Das ist mal ein richtig fettes Facelift! Dass die Nieren nicht kleiner werden würden, war anzunehmen, soll so sein, bei einem derartigen Schiff braucht man sich darüber nicht beschweren. LED-Tagfahrlicht-Sehschlitze sind allerdings gewagt. Aber an die werden wir uns künftig nicht nur beim X7 gewöhnen müssen. Dass die eigentlichen Scheinwerfer darunter liegen, erkennt man erst auf den zweiten Blick. Eine Frage muss erlaubt sein: Warum bedient sich BMW am Citroën-Design?
Dafür, dass der X7 als besondere Lichtgestalt wahrgenommen werden kann, sorgt BMW mit der Aufpreisliste: Die Nieren können auch mit Iconic Glow genannter „dezenter Wasserfallbeleuchtung“ bestellt werden (Serie im M60i). Am Heck haben die Münchner der Versuchung widerstanden, die LED-Leuchten mit einem LED-Leuchtband zu verbinden. Stattdessen verläuft eine Chromspange hinter Glas.
Insgesamt ist die Optik beinahe dezent. Dicker auftragen kann man mit entsprechender Räderwahl: Erstmals bei BMW lassen sich 23-Zoll-Räder ab Werk bestellen (Serie: 20 Zoll).
Serienmäßig ist der neue BMW X7 mit sieben Sitzplätzen bestückt, mit optionalen Einzelsitzen für Reihe zwei reduziert sich die Gesamtzahl auf sechs. In Europa ist die Individual-Lederausstattung Merino Serie, auf anderen Märkten stattdessen veganes, Sensafin genanntes „Leder“, das in Europa nicht erhältlich ist.
Optional werden alle Plätze beheizt (Reihe eins serienmäßig), ebenso Armauflagen und Cupholder. Nach oben ist der Blick in jedem Fall frei, das Panoramaglasdach mit drei Glaselementen ist serienmäßig. Auf Wunsch wird eine LED-Beleuchtung integriert.
Das Cockpit ist relativ klassisch gestaltet, bekommt aber auch das aufgesetzte Curved Display (bestehend aus 12,3-Zoll-Tachodisplay und 14,3-Zoll-Touchscreen), das neuerdings in allen neuen BMWs die Einfallslosigkeit der Designer repräsentiert. Vor allem von der Seite betrachtet wirkt es im BMW X7 wie ein Fremdkörper. Eine Mittelkonsole ist wie früher vorhanden, auch der Drehdrücksteller bleibt (anders als im neuen 2er Active Tourer) erhalten. Neu gestaltet ist der Fahrstufenwahlschalter, die Fahrmodustasten bleiben wie eh und je. Das Betriebssystem ist das aus dem BMW iX, genannt OS 8, und lässt leider an Übersichtlichkeit zu wünschen übrig.
Verbrenner mit neuer Mildhybrid-Automatik
Im BMW X7 hält Elektrifizierung Einzug, die drei angebotenen Motorisierungen sind allesamt das 48-Volt-Mildhybride. Allen dreien gemeinsam ist die brandneue Achtgang-Sportautomatik, in die ein Elektromotor integriert ist. Der unterstützt die Verbrenner mit bis zu 9 kW/12 PS und einem maximalen Drehmoment von 200 Nm. Dadurch verbessern sich Ansprechverhalten und Effizienz, auch die Stopp-Start-Automatik soll geschmeidiger arbeiten. Im Fahrmodus Eco Pro wird das Segeln unterstützt, also das ausgekuppelte Dahinrollen mit abgestelltem Verbrennungsmotor. Die Batterie des Systems befindet sich im Motorraum und wird über Rekuperation in Schub- und Bremsphasen aufgeladen.
Neues M-Performance-Modell
Topmotor ist ein 4,4 Liter großer V8-Turbo-Benziner mit 530 PS und 750 Nm, der unter der Haube des X7 M60i xDrive steckt. Als Basisbenziner kommt im xDrive40i ein stark überarbeiteter Reihensechszylinder zum Einsatz, der nun nach dem sogenannten Miller-Brennverfahren arbeitet und dessen variable Nockenwellensteuerung nun elektrisch funktioniert. Er ist um 47 PS auf 380 PS und um 70 auf 520 Nm (540 Nm mit E-Unterstützung) erstarkt. Bei der Modellbezeichnung geht die Inflation der Nomenklatur bei BMW weiter: Die 60 durften bisher nur Zwölfzylinder tragen.
Einziger Dieselmotor ist der 352 PS und 700 Nm (720 Nm mit E-Unterstützung) starke Dreiliter-Sechszylinder im xDrive40d. Er sprintet in 6,1 Sekunden und ist erwartungsgemäß der „Sparmeister“ im Bund, mit 7,6 bis 8,7 l/100 km.
Die Fahrleistungen sind mächtig: Nur 4,7 Sekunden benötigt der Top-X7, um - unter den Sound des serienmäßigen Sportauspuffs - Tempo 100 zu erreichen. Den WLTP-Verbrauch gibt BMW mit 12,2 bis 13,3 l/100 km an. Der kleinere Benziner gönnt sich eine gute Sekunde mehr beim Sprint, dafür mit 9,2 bis 10,5 Liter deutlich weniger Sprit.
Serienmäßig sind heckorientierter Allradantrieb, adaptive Luftfederung mit elektronisch geregelten Dämpfern, aktive Wankstabilisierung und Allradlenkung. Im M60i kommt die geregelte Differenzialsperre an der Hinterachse dazu.
Starker Rückfahrassistent und Always-on-Kamera
Dass der neue BMW X7 bis unters Dach voll ist mit Assistenzsystemen, war zu erwarten. Besonders bemerkenswert ist der erweiterte Rückfahrassistent dar, der eine Fahrtstrecke von 200 Metern speichern und auf Abruf denselben Weg zurückrangieren kann. Außerdem ist ein Assistent integriert, der das Rangieren mit Anhänger erleichtern soll.
Über das Kamerasystem kann man jederzeit während der Fahrt eine bis zu 60 Sekunden lange Sequenz der Umgebung filmen. Im Fall eines Unfalles werden automatisch die 20 Sekunden vor dem Aufprall und die 40 Sekunden danach aufgezeichnet. Sollte das Auto gestohlen werden, bekommt der Besitzer eine Nachricht auf das Smartphone, woraufhin er die Kameraaufzeichnung an Front, Heck und Seitenspiegeln aktivieren kann.
Gebaut wird der neue BMW X7 im Werk Spartanburg/South Carolina. Die weltweite Markteinführung ist für August 2022 geplant.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).