„Mehr als bedauerlich“

Schweineskandal in AMA-Betrieb: Polizei vor Ort

Kärnten
05.04.2022 15:30

Gemeinsam mit Tierschützern war die „Krone“ am Dienstag bei einem Schweinemastbetrieb in Klagenfurt-Land - der Verein gegen Tierfabriken hat sich dort für das Wohl der Schweine eingesetzt. Das Land Kärnten reagierte schnell: Tierärzte und die Polizei wurden zu dem betreffenden Bauernhof geschickt. Die Qualen der Tiere sind „nicht in Worte zu fassen“, so Tierschutzreferentin Beate Prettner (SPÖ).

Unglaubliche Szenen spielen sich auf einem AMA-Schweinemastbetrieb in Klagenfurt-Land ab. Ungefähr 300 Schweine - viele mit blutig-abgebissenen Schwänzen, entzündeten Augen und eitrigen Abszessen - leben dicht gedrängt auf Beton-Spaltenböden, bevor sie getötet werden. „Es zeigen sich dort teilweise die ‚normalen' tierquälerischen Zustände von Schweinen auf Vollspaltenböden, wie auch Verletzungen und Krankheiten bei Tieren, die man sich so in einer österreichischen Tierhaltung nicht erwarten würde“, heißt es seitens des Vereins. 

Kranke und verletzte Schweine
Durch Fäkalien unter dem Vollspaltenboden entsteht die schlechte Luftqualität, die für die Krankheiten der Tiere sorgt. Extremer Stress durch die Beschäftigungslosigkeit bringt viele Schweine dazu, den anderen die Schwänze abzubeißen. Die blutigen Wunden entzünden sich - zur Behandlung müssten die Tiere separiert werden, was aber offenbar nicht passiert. Schweine mit riesigen Abszessen an diversen Körperteilen und ein junges Schwein, das verzweifelt mit dem Tod ringt, finden sich in dieser Tierfabrik - die überdies durch das Land Kärnten und das Landwirtschaftsministerium gefördert wird.

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In diesem Kärntner Schweinemastbetrieb leiden die Tiere extrem. Die Schweine haben auch Verletzungen und Krankheiten, die man sich so in einer österreichischen Tierhaltung nicht erwarten würde.

Verein gegen Tierfabriken

Betrieb unter dem AMA-Gütesiegel
Der Verein gegen Tierfabriken veröffentlichten sogar ein Video, das er exklusiv von Tierschützern erhalten hatte. David Richter, VGT-Schweineexperte, dazu: „In diesem Kärntner Schweinemastbetrieb leiden die Tiere extrem. Es ist erschütternd, dass dieses Leid unter der rot-weiß-roten AMA-Flagge ahnungslosen Konsumenten als Fleisch mit hoher Qualität untergejubelt wird.“ Der Verein fordert auch die sofortige Kontrolle des Betriebes - außerdem soll die Haltung von Schweinen auf Vollspaltenböden verboten werden.

Situation ist „mehr als bedauerlich“
Das Land Kärnten habe nach dem „Krone“-Artikel Tierärzte zu dem betreffenden Bauernhof geschickt, auch die Polizei ist vor Ort. Tierschutzreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Welche Qualen diese Tiere erleiden müssen, ist nicht in Worte zu fassen. Es ist mehr als bedauerlich, dass ein offensichtlich überforderter Landwirt es so weit hat kommen lassen.“ Nach dem Zustand der Schweine zu urteilen, hätten die Tiere seit Wochen Qualen erleiden müssen ...

Aufruf an Bevölkerung
Die Politikerin schloss sich auch der Kritik des VGT an den Vollspaltböden an. Sie habe bei der letzten Tierschutzreferenten-Konferenz einen Antrag auf Verbot dieser Böden eingebracht, es sei höchste Zeit, dass Österreich endlich ein Signal setze. Und, so Prettner: „Ich bitte die Bevölkerung, sich umgehend an die Behörden zu wenden, wenn sie von ähnlichen Fällen Bescheid wissen oder auch nur einen Verdacht auf Tierquälerei haben. Dann können wir sofort handeln!“

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