„Freunderlwirtschaft“

Wien setzt dubioser Marktstand-Vergabe ein Ende

Politik & Wirtschaft
05.04.2022 06:00

Marktstände auf Wiens größtem Weihnachtsmarkt sind heiß begehrt. Bisher war ein privater Verein für die Vergabe zuständig. Jetzt übernimmt die Stadt selbst. Die Hintergründe.

Wer denkt zu Ostern an Weihnachten? Das Wiener Rathaus. Dort laufen die ersten Vorbereitungen. Und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) hat ein Problem beseitigt, das der Opposition Munition gab und den Rechnungshof zu deutlicher Kritik veranlasst hatte.

Die begehrten Stände für den Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz verteilt nun die Stadt selbst und nicht mehr ein privater Verein. „Dubiose Vergabe“, „intransparent“, „rote Freunderlwirtschaft“, das wurde dem Verein zur Förderung des Marktgewerbes in der Vergangenheit unterstellt.

Kriterien für Vergabe viele Jahre geheim
Denn: Wer wieso welches Standl betreiben darf, wie viel er dafür zahlt und wer in der entscheidenden Jury sitzt, blieb viele Jahre geheim. Dass die Tochter des Obmanns (Akan Keskin) sowie die Familie von SPÖ-Urgestein Fritz Strobl regelmäßig zum Zug kamen, andere jedoch nie, sorgte bei Markthändlern für Unmut. Jetzt soll alles anders werden. Bei Glühwein, Glitzerkugeln und gebrannten Mandeln soll es sauber statt undurchsichtig zugehen.

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Aktuell findet eine offene Ausschreibung für den Christkindlmarkt statt. Markthändler können sich bis Ende April für einen Stand bewerben.

Sprecher des Stadt Wien Marketings

Interessenten können sich bis Ende April bei der Stadt Wien Marketing bewerben. „Eine Kommission wird alle Einreichungen sichten und nach klaren Kriterien Standplätze vergeben“, heißt es.

„Logischer nächster Schritt“
Wieso der Sinneswandel? „Nach zwei Jahren Pause, in denen der Christkindlmarkt nicht oder sehr eingeschränkt stattfinden konnte, ist es der logische nächste Schritt, das Konzept weiterzuentwickeln.“ Zahlen zeigen die wirtschaftliche Bedeutung: Vor Corona klapperten drei Millionen Besucher die 150 Marktstände ab.

Den Betreibern brachte die satten Umsätze. Dafür löhnten sie kräftig Miete. Punschwirte legten bis zu 28.000 Euro je Stand ab. Kunsthandwerker und Speisegastronomen kamen auf etwa 2000 bis 12.000 Euro.

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