Pommers Feierabend

Das sehen wir, wenn wir sterben

Pommer am Abend
30.03.2022 15:35

Einen schönen Mittwochabend.

Licht am Ende des Tunnels bringt nur selten Glück. Für Ex-Bundeskanzler bei Coronavergleichen nicht, und noch weniger, wenn man darauf zugeht. Jeder von uns hat seine eigene Vorstellung von dem, was nach dem Tod mit uns passiert. Die einen glauben an Wiedergeburt, an Himmel und Hölle oder daran, dass wir so lange das gleiche Leben wiederholen müssen, bis wir es schaffen, die eine uns zugeschriebene Aufgabe erfolgreich zu meistern. Also wie im Film „Täglich grüßt das Murmeltier“ - nur nicht mit einer Laufzeit von 1,41 Stunden, sondern mit durchschnittlich 80 Jahren. Machen Sie sich auf viele anstrengende Weihnachten gefasst.

Ich hatte noch keine Nahtoderfahrung, wenn man vielleicht von der Berichterstattung des einen oder anderen Parteitages absieht, aber ich bin bis heute noch aus jeder Narkose erwacht, beim Fallschirmspringen weich gelandet, ich bin nicht fast ertrunken und hatte keine nennenswerten Unfälle. Ich kann also nur darüber berichten, was ich glaube, und das ist halt leider: nichts. Nach meinem Tod, wenn der Körper in den Verwesungsprozess übergleitet, wird da nur Dunkelheit sein, wie schon vor meiner Geburt. Die Erde ist 4,5 Milliarden Jahre alt, ich bin seit vier Jahrzehnten hier, davor war ich, nun ja, tot. Ich möge mich irren. Vielleicht sehen wir uns alle auf einer Wolke wieder.

Nun haben amerikanische Forscher zumindest herausgefunden, was mit uns passiert, wenn wir sterben. Durch einen wissenschaftlichen Glücksfall, auch wenn der Patient es wohl anders gesehen hat: Die Ärzte führten bei einem 87-Jährigen, der nach einem Sturz am Kopf operiert werden musste, mehrere Elektroenzephalographien durch. Eines dieser EEG zeichnete die elektrische Aktivität des Gehirns auf, während der Mann einen Herzinfarkt erlitt und starb. „Wir haben uns darauf konzentriert, was in den 30 Sekunden vor und nach dem Herzstillstand geschah“, so der Studienleiter der Universität Louisville. „Kurz bevor und nachdem das Herz aufgehört hat, zu schlagen, sahen wir Veränderungen in einem bestimmten Frequenzbereich der neuronalen Schwingungen, den so genannten Gamma-Oszillationen, aber auch in anderen wie Delta-, Theta-, Alpha- und Beta-Oszillationen.“ Die Frequenzmuster ähnelten jenen, die beim Meditieren oder Abrufen von Erinnerungen auftreten.

Heißt: Vielleicht zieht das Leben an einem noch einmal vorbei, wenn man stirbt. Auch wenn das für mich bedeutet, dass ich mir die Kanzlerinnenrede von Pamela Rendi-Wagner vergangenen Sonntag noch einmal anschauen muss, und alle Pressekonferenzen mit Herbert Kickl. Vielleicht sind es am Ende auch nur die schönen Momente, die wir noch einmal genießen dürfen. Ein tröstender Gedanke, wie ich finde.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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