Zugang zu Arbeitsmarkt

Ukraine-Flüchtlinge brauchen blaue Asylkarte

Österreich
14.03.2022 16:54

Um in Österreich künftig arbeiten zu gehen, benötigen ukrainische Flüchtlinge eine blaue Aufenthaltskarte für Vertriebene und eine Beschäftigungsbewilligung. Derzeit sind vor allem Frauen und Kinder auf der Flucht. Zuständig für die Aufenthaltskarte ist das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl. Die sogenannte blaue Karte soll dann direkt aus der Staatsdruckerei per Post zugestellt werden. Die heimische IT-Branche kündigte an, ukrainische IT-Fachkräfte gerne einzustellen.

„Alle beteiligten Stellen arbeiten bereits intensiv daran, dass dieser Prozess möglichst rasch abläuft“, hieß es vom Arbeitsmarktservice (AMS). Sobald die blaue Karte vorliege, könne eine Vormerkung beim AMS zur Unterstützung erfolgen. „Für die Aufnahme einer Beschäftigung braucht es dann noch eine Beschäftigungsbewilligung. Auch dies wird aber aufgrund der besonderen Situation sehr rasch gehen“, erklärte das AMS.

Temporär voller Zugang zum Arbeitsmarkt
Ukrainische Flüchtlinge erhalten wegen des Kriegs temporär vollen Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt. Das hat Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) vergangenen Freitag klargestellt. Allerdings muss der Arbeitgeber beim AMS eine Beschäftigungsbewilligung einholen.

Wie viele Menschen heuer aus der Ukraine nach Österreich flüchten werden und auch auf den Arbeitsmarkt wollen, kann laut Arbeitsmarktservice „aktuell noch nicht seriös geschätzt werden“. Auch das Arbeitsministerium hat vorerst noch keine Prognose. „Es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzbar, wie viele Vertriebene nach Österreich kommen und wie viele davon an einer Beschäftigung interessiert sind“, hieß es aus dem Ministerium auf APA-Anfrage. Derzeit zähle Österreich nach Informationen des Innenministeriums nicht zu den Haupt-Zielländern. „Das Interesse von potenziellen Arbeitgebern ist insbesondere in den Flächenbundesländern sehr groß“, so das Arbeitsministerium.

Kinder können in die Schule gehen
Laut EU-Massenzustromrichtlinie haben die geflüchteten Kinder aus der Ukraine auch Zugang zum Bildungssystem. Man gehe auch hier davon aus, dass sich „alle staatlichen und privaten Stellen rasch und unbürokratisch bemühen werden, damit die Erziehungsberechtigten einer beruflichen Tätigkeit nachgehen können“, so das AMS.

Die Caritas kümmert sich derzeit um viele Flüchtlinge. „Vorwiegend Frauen und Kinder kommen momentan aus der Ukraine bei uns an, oft traumatisiert von der Flucht. Neben Zugang zu Arbeit, Schule, Kinderbetreuung und rechtlicher Beratung brauchen sie auch psychologische Betreuung und Zeit, um hier anzukommen“, schreibt die Caritas auf Twitter.

Neues Jobportal gestartet
Das AMS bittet Menschen aus der Ukraine bei Beratungsgesprächen darum, eine Person zur Übersetzung und die blaue Aufenthaltskarte mitzunehmen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AMS, die Ukrainisch oder Russisch sprechen, werden auch für Übersetzungstätigkeiten bzw. in der Folge für die Erstbetreuung in Wien eingesetzt. Das AMS hat auch eigene Informationen für ukrainische Flüchtlinge auf Ukrainisch, Englisch und Deutsch online gestellt.

Das Wiener Digitalportal „Trending Topics“ startet aufgrund der aktuellen Ereignisse eine eigene Jobplattform für Menschen aus der Ukraine. Offene Stellen für Ukrainer könnten von Unternehmen aus allen Branchen kostenfrei angeboten werden und würden sich nicht nur auf die Innovationsbranche beschränken, hieß es in einer Aussendung.

Großes Interesse in der IT-Branche
Die heimische IT-Branche zeigt großes Interesse an ukrainischen IT-Expertinnen und Experten. In Österreich können laut Branchenschätzungen derzeit 24.000 offene IT-Stellen nicht besetzt werden. „Hier rasch Möglichkeiten für Menschen aus der Ukraine zu schaffen und konkret bei der Vermittlung zu unterstützen, ist das Gebot der Stunde“, so der Obmann des WKÖ-Fachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT), Alfred Harl, in einer Aussendung. Den Arbeit suchenden Menschen müsse von Anfang an direkt Hilfe zur Verfügung gestellt werden, etwa bei der Suche nach Wohnungen, Kindergarten- und Schulplätzen oder bei der Jobsuche. „Seitens der IT-Branche wollen wir alles tun, um hier so gut wie möglich mitzuhelfen“, sagte Harl.

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