Londons Bürgermeister:

Oligarchen-Immobilien für Flüchtlinge öffnen

Ausland
14.03.2022 14:07

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan findet offenbar Gefallen an den Forderungen von Aktivisten, die am Montag im französischen Biarritz sowie in London (siehe Video oben) Villen, die Kremlchef Wladimir Putin bzw. einem Oligarchen-Freund gehören sollen, besetzt haben. Denn auch Khan spricht sich dafür aus, ukrainische Flüchtlinge in den Immobilien russischer Oligarchen unterzubringen.

Die im Ferienort Biarritz besetzte Villa gehört dem Vernehmen nach der jüngsten Tochter Putins. Sie soll nunmehr in „Villa Ukraine“ umbenannt werden und ukrainische Flüchtlinge empfangen, wenn es nach den Plänen zweier „Gelbwesten“-Aktivisten geht. Putin selbst hatte in der Vergangenheit immer wieder abgestritten, Immobilien in Biarritz, das bei zahlreichen russischen Millionären besondere Beliebtheit genießt, zu besitzen. Medienberichten zufolge ist aber seine Tochter Katerina Tichonowa im Grundbuch eingetragen.

Deripaska-Immobilie „befreit“
In London wiederum haben mehrere pro-ukrainische Aktivisten eine Immobilie in der Nähe des Botschaftsviertels besetzt, die dem Putin-Vertrauten Oleg Deripaska zugeordnet wird. Der Multimilliardär steht inzwischen auf der britischen Sanktionsliste. Die Hausbesetzer erklärten der Nachrichtenagentur PA zufolge, die Immobilie gehöre nun ukrainischen Flüchtlingen. Auf Fotos waren mehrere Personen auf einem Balkon mit Bannern zu sehen, auf denen unter anderem zu lesen war: „Diese Immobilie wurde befreit“.

Ein Großteil der Wohnungen in London stünden ohnehin leer, sagte Khan dem Sender Times Radio. Der Labour-Politiker geht davon aus, dass viele Immobilien russischer Superreicher eher zur Geldwäsche gekauft wurden, als um darin zu wohnen.

„Goldene Backsteine beschlagnahmen“
Es handle sich nicht um Wohnungen, sondern um „goldene Backsteine“, so Khan weiter. „Ich finde, die Regierung sollte sie beschlagnahmen und bevor sie verkauft werden, sollten sie dazu verwendet werden, Ukrainer unterzubringen“, sagte er. Das sei eine Art der „poetischen Gerechtigkeit“.

Die britische Regierung hat ihren lange Zeit als lasch kritisierten Umgang mit russischen Oligarchen in den vergangenen Wochen verschärft. Noch in dieser Woche soll ein neues Gesetz in Kraft treten, das es unter dubiosen oder unklaren Umständen zu ihrem Vermögen gekommenen Superreichen aus dem Ausland erschwert, sich beim Kauf von Immobilien und anderen Investitionen in Großbritannien hinter Briefkastenfirmen und Strohmännern zu verstecken.

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