Im Alter von 74

„Mundl“-Regisseur Reinhard Schwabenitzky gestorben

Adabei
09.02.2022 20:05

Reinhard Schwabenitzky ist tot. Der gebürtige Salzburger zählte über Jahrzehnte zu den erfolgreichsten Film- und Fernsehregisseuren Österreichs und schrieb mit „Ein echter Wiener geht nicht unter“ in den 1970er Jahren und mit dem „Kaisermühlen Blues“ in den 1990er Jahren TV-Geschichte. Am Mittwoch starb Schwabenitzky im Alter von 74 Jahren. 

Er sei nach langer Krankheit verstorben, teilte sein Sohn Markus Schwabenitzky der Austria Presse Agentur mit.

Schon als Kind Begeisterung für den Film
Schwabenitzky wurde am 23. April 1947 in Bucheben bei Rauris in Salzburg als Reinhard Klingenberg geboren. Schon als Kind sammelte er die ersten Erfahrungen als Schauspieler, als er am Stadttheater St. Pölten in Inszenierungen seines Vaters, des späteren Burgtheaterdirektors Gerhard Klingenberg, mitwirkte. Als er sechs Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden und der Vater übersiedelte nach Berlin, um als Regisseur in den Babelsberger Filmstudios zu arbeiten. Regelmäßige Besuche bei Dreharbeiten und eine erste kleine Rolle in einem Fernsehspiel Klingenbergs weckten im zwölfjährigen Schwabenitzky die Begeisterung für den Film.

Später studiert er an der Wiener Filmakademie Kamera und Regie. Nach ersten Fernsehfilmen feierte er 1975 mit der Serie rund um Mundl Sackbauer und dessen Familie den ersten großen TV-Erfolg. Parallel entstanden erste Fernsehfilme wie „Schwester Martha verzichtet auf ihr Glück“ und „Der Einstand“, in dem der spätere Oscarpreisträger Christoph Waltz seine erste Rolle bekam.

Nach Reibereien mit Mundl-Autor Ernst Hinterberger kehrte Schwabenitzky Wien vorerst den Rücken und übersiedelte nach München. Während der Dreharbeiten zur Serie „Parole Chicago“ mit Waltz als Möchtegern-Ganove lernte er die Schauspielerin Elfi Eschke kennen, die bald seine Ehefrau und Hauptdarstellerin in fast allen künftigen Produktionen werden sollte.

Schuf Serienhits und Kinokassenschlager
In Deutschland drehte der Regisseur auch Serienhits wie „Büro, Büro“, „Tour de Ruhr“ oder „Der ganz normale Wahnsinn“ sowie die Kinokassenschlager „Der Doppelgänger“ (1983) und „Der Experte“ (1987) mit dem deutschen Schauspieler und Kabarettisten Didi Hallervorden. 1990 kehrte Schwabenitzky wieder nach Salzburg zurück, wo er weiterhin aktiv blieb - zumeist zusammen mit seiner Ehefrau Elfi Eschke, etwa bei der 1995-1999 entstandenen Trilogie „Ein fast perfekter Seitensprung“, „Eine fast perfekte Scheidung“ und „Eine fast perfekte Hochzeit“. 

Neben einem verstärkten Augenmerk aufs Kino landete Schwabenitzky in den 90er-Jahren mit einer weiteren Serie aus Hinterbergers Feder einen Publikumshit: „Kaisermühlen Blues“ war im gleichnamigen Wiener Stadtteil angesiedelt und verhalf unter anderen Marianne Mendt und Gerald Pichowetz zu erhöhter Aufmerksamkeit.

Bürgermeister bekundet Trauer
Schwabenitzky habe mit dem „Echten Wiener“ eine Figur geschaffen, „die an Popularität und Brisanz dem lieben Augustin nicht nachstand“, reagierte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf den Tod des Kultregisseurs. Ihm sei „der Spagat zwischen Unterhaltung und Haltung, zwischen Kritik und Humor“ gelungen. „Das war wohl das Erfolgsrezept Schwabenitzkys, und das machte seine Kinofilme und TV-Serien auch so zeitlos haltbar“. Es mache ihn traurig, dass Schwabenitzky kurz vor seinem 75. Geburtstag, an dem er ausgiebig gefeiert worden wäre, verstarb, so der Stadtchef. 

„Straßenfeger“ unverzichtbarer Teil des österreichischen Filmschaffens
„Die vielen Werke, die er uns hinterlassen hat, lassen Reinhard Schwabenitzky als Teil der österreichischen Filmkultur auch über den heutigen traurigen Tag hinaus weiterleben. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden“, schließt sich auch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer den Beileidsbekundungen an. Seine „Straßenfeger“ seien ein unverzichtbarer Teil des österreichischen Filmschaffens und würden Kultstatus genießen, „zurecht und im besten Sinne des Wortes“.

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(Bild: kmm)



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