Mit dem Ausbau der Energieinfrastruktur sind in den betroffenen Regionen Kärntens enorme Spannungsfelder entstanden. Der Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen, Versorgungssicherheit und Anrainerschutz spitzt sich zu. "Wir haben zwei Autobahnen, Gas- und Ölpipelines, bald die Hochleistungsbahn und eine 110-kV-Leitung. Was ist uns Bürgern noch zumutbar?", fragt sich Gerhard Melcher von der Initiative "Pro Maria Gail und Umgebung".
"Unser Land wird an die Energiekonzerne verkauft"
Weil einige der geplanten Bauvorhaben unmittelbar zusammenhängen und man gemeinsam mehr Gehör zu finden erhofft, haben sich 35 Vereinigungen in der "Allianz der Bürgerinitiativen Kärntens" gefunden. Ihre Mitglieder fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, befürchten zunehmenden Strom- und Rohstofftransit durch Kärnten: "Unser Land wird an die Energiekonzerne verkauft."
Konkret kämpfen die Mitglieder der Allianz gegen die Tauern-Gasleitung-Trasse über den Katschberg, das in Klagenfurt geplante Gaskraftwerk, gegen das bei Fürnitz geplante Umspannwerk und den Netzausbau sowie den Bau der 220-kV-Leitung über die Karnischen Alpen. "Die Umweltprüfung zu dem Projekt geht ins Finale. Auf unsere Kosten wird Atomstrom aus Tschechien und der Slowakei nach Italien transportiert", warnt Hannes Guggenberger von der Initiative "Pro Gailtal"∙
"Echte Bürgerbeteiligung" gefordert
Angeschlossen haben sich auch Initiativen gegen den Feinstaub in Klagenfurt, das "Bürgerforum Wasser", die politische Plattform "Allianz Kärnten" und der "Verein Gesunde Umwelt". Als Nein-Sager sehen sich die Mitglieder nicht. Sie fordern eine natur- und sozialverträgliche Energiewende, eine nachhaltige Lebensraumentwicklung und "eine echte Bürgerbeteiligung" bei Projekten. Umweltlandesrätin Beate Prettner freut sich auf "konstruktive Gespräche".
von Thomas Leitner, Kärntner Krone
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