Kurz vor Bombentest

D: Polizei verhaftet drei Al-Kaida-Terroristen

Ausland
29.04.2011 20:33
Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) hat am Freitag drei mutmaßliche Mitglieder der Extremistengruppe Al-Kaida festgenommen. Laut "Bild"-Zeitung (Samstag-Ausgabe) soll es sich bei den Festgenommenen um drei junge Marokkaner aus Nordrhein-Westfalen handeln. Das ZDF hingegen berichtete von deutschen Staatsbürgern.

Den Ermittlern seien die mutmaßlichen Terroristen schon länger bekanntgewesen, man habe sie schon seit einiger Zeit beobachtet, berichtete das ZDF auf seiner Internet-Seite. Einer der Anführer soll in einem Terror-Camp im Ausland ausgebildet worden sein. Nach dpa-Informationen handelt es sich bei einem der Festgenommenen um eine engere Kontaktperson von Al-Kaida in Deutschland. Ursprünglich habe die Gruppe eine Art Testlauf mit Sprengmitteln in der Nacht auf Freitag geplant, der dann aber verschoben worden sei.

Die Ermittler hätten sich dennoch dazu entschlossen, am Freitag zuzugreifen. Bei dem Testlauf, bei dem offenbar die Wirkung des Sprengsatzes erprobt werden sollte, habe es sich aber noch nicht um einen Terrorschlag gehandelt. Laut "Bild" kam das BKA dem Trio durch die Überwachung ihrer Mobiltelefone und Computer auf die Spur.

Die drei Männer sollen laut der "Welt" einen Bombenanschlag auf eine deutsche Großstadt geplant haben. "Ziel war der öffentliche Nahverkehr", sagte ein Ermittler. Auf entsprechende Planungen deuteten sowohl große Mengen sichergestellter Sprengmittel und Chemikalien in einem Wohngebiet als auch die abgehörte Gespräche hin.

Fall vergleichbar mit Verhaftung der Sauerland-Gruppe
Die Dimension des Falles sei jedenfalls vergleichbar mit dem der Sauerland-Gruppe, die im Jahr 2007 festgenommen worden war, berichtete das ZDF. Die vier Islamisten der Sauerland-Gruppe wollten Terroranschläge in Deutschland verüben. Die Männer waren in einem Terror-Camp ausgebildet und auf Autobombenanschläge vorbereitet worden. Im September 2007 wurden drei der Männer festgenommen - der vierte Islamist wurde später in der Türkei gefasst.

Erst im Februar hatte die deutsche Regierung die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor einem Anschlag gelockert, die im November vom damaligen Innenminister Thomas de Maizière verschärft worden waren. Damals warnte de Maizière konkret vor Anschlagsplänen von Islamisten bis Ende des Monats. Die Behörden erhöhten daraufhin die Polizeipräsenz an Flughäfen, Bahnhöfen und Gebäuden mit besonderem Symbolcharakter. So wurde unter anderem die Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin zeitweise für Besucher gesperrt, weil über ein Blutbad mit anschließender Geiselnahme im Bundestagsgebäude spekuliert wurde.

Verfassungsschutz: Bedrohung nach wie vor ernst
Auch wenn die sichtbaren Schutzmaßnahmen seit Anfang Februar zurückgenommen wurden, hatte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, erst kürzlich die Bedrohung durch Extremisten als unverändert ernst bezeichnet. Islamisten hätten das Ziel eines Anschlags erkennbar nicht aufgegeben. Nach Angaben des Verfassungsschutzes ist die Islamistenszene in Deutschland im vergangenen Jahr mit insgesamt rund 37.500 Mitgliedern erneut gewachsen. 2009 seien es noch 1.000 weniger gewesen. Der größte Teil entfalle jedoch auf nicht gewaltorientierte islamistische Organisationen.

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