Land lagert aus

Salzburg: Nun kommt ungeliebte Impflotterie doch

Salzburg
04.12.2021 09:00

Monatelang haben sich Haslauer, Stöckl und Co. gegen eine Salzburger Impflotterie gesträubt. Weil Salzburg beim Impfen noch immer ordentlich hinterherhinkt, haben sich die Entscheidungsträger nun doch zu einem solchen Gewinnspiel durchgerungen. Die Umsetzung hat allerdings einen eigenartigen Beigeschmack.

„So etwas zu machen ist eigentlich absurd, da drehen sich die Werte ja komplett um“, wetterte Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) noch Mitte September gegen Impflotterien, wie sie beispielsweise das Burgenland veranstaltete. Angesichts der niedrigen Impfzahlen in Salzburg muss die Landesregierung nun notgedrungen zurückrudern. „Wir haben die Impfbereitschaft der Bevölkerung falsch eingeschätzt. Da hätten wir populistischer agieren sollen“, räumte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) im Rahmen des Sonderlandtags am Donnerstag ein.

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Wir haben die Impfbereitschaft der Bevölkerung falsch eingeschätzt. Da hätten wir populistischer agieren sollen.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer

So liegt Salzburg im Bundesvergleich beim Impfen mit einer Rate von 63,7 Prozent auf dem traurigen vorletzten Platz. Die angekündigte Impflotterie soll nun die Quote ordentlich nach oben schrauben. Die Abwicklung übernimmt dabei die Salzburg AG.

Als Hauptpreis gibt es ein E-Auto zu gewinnen
Das Prinzip ist einfach: Jeder, der sich im Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Dezember 2021 gegen Covid impfen ließ, kann sich auf der Homepage der Salzburg AG für die Lotterie anmelden. Im Jänner 2022 gibt es dann Preise zu gewinnen - die Hauptgewinne sind ein E-Auto, eine Photovoltaik-Anlage und eine Luftwärmepumpe. Auch Elektroladekabel und Wertgutscheine sind im Preis-Topf.

Mitmachen kann jeder ab 18 Jahren, dabei ist es egal, ob man sich das erste, zweite oder dritte Mal impfen ließ.

Land beteiligt sich nicht an Organisation oder Kosten
Ein Fakt, der stutzig macht: Die besagte Impf-Lotterie wird von der Salzburg AG veranstaltet. Das Land beteiligt sich dabei weder organisatorisch, noch finanziell. Einziger Berührungspunkt: Wilfried Haslauer ist Aufsichtsratvorsitzender des Energie-Unternehmens und „unterstützt das Projekt“, wie es von einer Sprecherin der Salzburg AG hieß. Die Idee für eine Landes-Impflotterie stammt ursprünglich von der Salzburger SPÖ, die inzwischen auch eine eigenständige Lotterie veranstaltet.

Die nunmehrige Umsetzung auf Landesebene sieht SPÖ-Chef David Egger zwiespältig. „Alles, was einen Anreiz zum Impfen schafft, ist gut. Ich hätte das Zepter aber selbst in die Hand genommen“, sagt Egger. Organisation und Bezahlung auf einen landesnahen Betrieb auszulagern, hinterlasse einen „merkwürdigen Beigeschmack“.

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