Pommers Feierabend

Was für ein Knallhart-Lockdown

Pommer am Abend
11.11.2021 14:26

Einen schönen Donnerstagabend

Ich bin kein Virologe, nicht einmal ein Hobby-Virologe, ich bin nur Hypochonder und Keimphobiker. Ich habe schon Hände bis zur Vertrocknung desinfiziert und bin vor Schnupfenden davongelaufen, als es noch nicht salonfähig war. Wenn ich mich bei Redaktionskonferenzen vor Erkälteten versteckt habe, etwa hinter Trennwänden wie bei „Herzblatt“, wurde ich belächelt. Durch diese Trockenübung (manchmal waren die Husten allerdings auch feucht) war ich eine Spur besser auf Corona vorbereitet als Hygienefrischlinge. Aber auch als Nicht-Virologe habe ich einige Beispiele, wieso wir so schnell nicht aus der Pandemie herauskommen werden:

Nach einem Gesundheitsminister, für den jede Woche entscheidend war, haben wir jetzt einen, für den es keine ist. Kurz aus dem Dauerwinterschlaf geweckt, berief Wolfgang Mückstein Mittwoch schnell und entschlossen einen Krisengipfel mit Oberösterreich und Salzburg ein. Das erste Ergebnis war gnadenlos: Der Gipfel wurde schnell und entschlossen auf Freitag vertagt. Lockdowns für alle wird es nicht geben, bekräftigte noch einmal Alexander Schallenberg. Es wird interessant zu sehen sein, wie ein Schattenkanzler in wenigen Wochen über seinen Schatten springen muss. Aber es wundert auch nicht, dass jemand, der ein Buch gerne von hinten nach vorne liest, heute im März 2020 angekommen ist. Von seiner Warte aus gesehen hört Corona ja wirklich bald auf.

Nirgendwo tobt die Pandemie so schlimm wie in Oberösterreich, aber Landeshauptmann Thomas Stelzer sagt: „In Oberösterreich haben wir viele Intensivbetten.“ Na dann, Problem gelöst. Und selbst wenn nicht, dann bastelt man sich eben schnell welche. Ich habe nachgesehen: Bei Möbelix gibt es Betten schon um 39 Euro, die muss man halt aufblasen, aber so liegt es sich in Bauchlage auch bequemer. Schlauch und Blasebalg (für Bett und Patient) kosten zusammen 35 Euro. Wird schon irgendwie gehen. Denn ob er späte Lockdown für Ungeimpfte reicht, bleibt abzuwarten.

Für den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer sind alle Virologen Monster. Kurz zusammengefast. Er meinte, dass Virologen die Österreicher gerne in ein Zimmer sperren, wo sie dann eben verhungern oder verdursten. Das wäre am Ende sogar humaner als die Corona-Politik des Landes, die offenbar auf Durchseuchung setzt. Gegen einen Lockdown hat Haslauer insofern nichts, wenn das geöffnet bleibt: Schulen, Kindergärten, Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie. Ein Knallhart-Lockdown, wie man ihn zuletzt in Woodstock gesehen hat.

In Wien wird 2 G nur bei Lust und Laune kontrolliert, wie Sie morgen auf krone.at/wien und in der Wien-„Krone“ lesen. Kollege Klaus Loibnegger hat den Test gemacht und mit dem Impfzertifikat meiner 91-jährigen Großmutter Aloysia im Kino, beim Friseur, beim Wintermarkt und in Lokalen um Einlass gebeten. Fazit: Dass sie 1930 geborenen Zeitzeugen heute an der Bar keinen mehr ausgeben, finde ich empörend. Aloysia kam fast überall hinein!

Und jetzt sagen wir es noch einmal gemeinsam, wie die ÖVP: Pandemie gemeistert!

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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