Neuer IAEO-Bericht

Iran: Uran-Anreicherung auf 60% beschleunigt

Ausland
18.08.2021 10:48

Der Iran ist internationalen Inspektoren zufolge der Herstellung von atomwaffentauglichem Uran näher gekommen. Wie der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien, Rafael Grossi, am Dienstag mitteilte, hat das Land in seiner Anreicherungsanlage in Natanz eine zweite Produktionseinheit in Betrieb genommen, um Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent herzustellen. Für Atomwaffen wären 90 Prozent nötig. Der Iran bestätigte den IAEA-Bericht.

Außerdem teilte die IAEA mit, der Iran habe bereits 200 Gramm Metall aus 20-prozentigem Uran hergestellt. Teheran beteuert, auf diese Weise Brennstoff für einen Forschungsreaktor zu entwickeln. Westliche Staaten sehen darin jedoch einen möglichen Versuch, Kenntnisse für die Herstellung von Atomsprengköpfen zu gewinnen.

Uran für medizinische Zwecke
In den vergangenen Monaten war nur eine Produktionseinheit für hoch angereichertes Material in Betrieb. Laut Teheran soll dieses Uran dann für medizinische Zwecke verwendet werden. Im April dieses Jahres hatte es in der Atomanlage Natanz nach der Inbetriebnahme neuer Zentrifugen einen „Zwischenfall“ gegeben. Der Iran hatte nicht näher genannte Täter des „nuklearen Terrorismus“ bezichtigt.

„Antwort auf die Nichtumsetzung des Wiener Atomabkommens“
„Wie schon mehrmals betont, ist dies unsere Antwort auf die Nichtumsetzung des Wiener Atomabkommens und die illegalen US-Sanktionen“, sagte Außenamtssprecher Said Khatibsadeh.

Alles bleibe jedoch im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags und diene lediglich friedlichen Zwecken. Sobald das Atomabkommen vertragsgerecht umgesetzt und insbesondere die US-Sanktionen aufgehoben seien, werde sich auch der Iran umgehend wieder an seine technischen Verpflichtungen aus dem Abkommen halten, so die Nachrichtenagentur ISNA.

Verhandlungen pausiert
Laut dem Wiener Atomabkommen des Iran mit den UNO-Vetomächten und Deutschland von 2015 müsste die Urananreicherung unter vier Prozent bleiben. Die USA hatten jedoch unter dem früheren Präsidenten Donald Trump das Atomabkommen 2018 mit ihrem einseitigen Ausstieg de facto zu Fall gebracht. Die Verhandlungen zur Rettung des Atomabkommens pausieren derzeit.

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